Von Helga Koch
Als Roland Lehmann mit seinem Vater Reinhard vor gut zehn Jahren seine Schleiferei für Papierschneidemesser in Kleinförstchen gründete, hätte er sich kaum träumen lassen, wie erfolgreich sich die Firma entwickeln würde. Inzwischen hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Präzisionswerkzeugen spezialisiert und zum größten Arbeitgeber der Gemeinde Göda gemausert: „Der Markt treibt einen manchmal zu Erweiterungen“, sagt Reinhard Lehmann. Mit dem 37-jährigen Sohn führt er die Geschäfte. Während der Senior überwiegend den kaufmännischen Bereich betreut, kümmert sich der Junior um die technischen Belange. „Es läuft sehr gut“, stimmen beide überein. Allerdings bekommen sie als Unternehmer auch sehr deutlich zu spüren, dass die Wirtschaft in Deutschland krankt.
Die Oberlausitzer Firma zählt zu ihren Kunden solch renommierte Unternehmen wie Siemens, VW, Mercedes oder BMW. Mit Hilfe ihrer Werkzeuge stellt Siemens beispielsweise Turbinen her. Doch vor allem in der Automobil- und -zulieferbranche sind die in der Firma konstruierten und hergestellten Werkzeuge gefragt. Sie werden beispielsweise zum Bohren von Getriebegehäusen verwendet, Reibahlen ermöglichen Genauigkeiten im Tausendstel-Millimeterbereich, mit Fräswerkzeugen können spezielle Formen hergestellt werden.
Seit 1992 wurden über zehn Millionen Euro investiert. Vor kurzem kam eine neue Erodiermaschine für rund 450 000 Euro hinzu. Statt aufwändig mit Diamantscheiben zu schleifen, werden durch Elektro-erosion aus speziellen Scheiben kleine Teile herausgeschnitten, die in die Werkzeuge gelötet werden. Das Besondere: Die Scheiben bestehen aus Hartmetall als Träger und sind mit einer polykristallinen Diamantschicht versehen. Dadurch verfügen sie über eine große Härte, können zum Herstellen von Werkzeugen und Bearbeiten hochfester Stoffe verwendet werden.
Die 49 Beschäftigten kommen aus der näheren Umgebung. Einige haben wie Reinhard Lehmann früher in der Perfecta in Bautzen gearbeitet. Zur Belegschaft gehören sechs Frauen. Vier Lehrlinge werden ausgebildet, zwei weitere beginnen im Herbst. Einen guten Facharbeiterstamm zu haben sei ebenso wichtig wie den eigenen Berufsnachwuchs auszubilden, wissen die Geschäftsführer. Künftig würden sicher weitere neue Maschinen hinzukommen, die Belegschaft soll aber nicht größer werden. Je nach Auftragslage arbeitet der Betrieb zwei- oder dreischichtig. Flexibel müsse man sein, die hochmodernen Maschinen optimal auslasten, Aufträge und Sonderwünsche postwendend erfüllen. „Manchmal von einem Tag zum anderen. Da liefern wir auch nachts direkt an die Kunden“, sagt der Seniorchef.