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Weshalb der Deich so früh gemäht wird

Anwohner und Spaziergänger sind verwundert über die Aktion der Landestalsperrenverwaltung.

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In allen Gärten brummen die Rasenmäher. In den letzten Tagen auch auf dem neu angelegten Deich in Kötzschenbroda. Muss das schon jetzt sein, vor der Blüte der Wildblumen, fragen sich Anwohner. Jana Graedtke: „Hier ist Naturschutzgebiet, und die Pflanzen sollen ihre Samen verbreiten können. Da haben wir uns gewundert, warum so früh gemäht wird.“

In der für die Deichanlagen zuständigen Landestalsperrenverwaltung bestätigen die Mitarbeiter, dass seit einigen Tagen an den Elbdeichen zwischen Dresden und Radebeul eine Deichmahd beauftragt worden ist. Für einen funktionstüchtigen Deich ist eine dauerhafte und dichte Grasnarbe erforderlich, die sorgsam gepflegt und vor Beschädigungen geschützt werden muss, sagt die Pressesprecherin der Talsperrenverwaltung, Katrin Schöne. Dadurch wird Ausspülungen (Erosion) vorgebeugt und verhindert, dass beispielsweise Wühlmäuse und Maulwürfe in den Deichhügeln graben. Gemäht werden soll üblicherweise zweimal pro Jahr.

Der Zeitraum für die Mahd sei in einem behördlich bestätigten Deichpflegeplan festgelegt. Dieser wird den naturschutzrechtlichen Anforderungen wie dem Erhalt und der Vermehrung seltener Arten gerecht, wehrt Katrin Schöne die Einwände aus Radebeul ab. Da die Gräser meist mehrmals pro Jahr ihren Samen ausschütten, stellt die Mahd keine Bestandsgefährdung der gewünschten Artenvielfalt dar. Diese Vielfalt von tief- und flachwurzelnden Pflanzen ist wichtig, um die Standsicherheit der Deiche zu erhalten, heißt es.

Bei Neubau und Sanierungen von Deichen werden heute meist Grasmischungen verwendet, die seltene Pflanzen enthalten. Dies ist oft Teil der Ausgleichsmaßnahmen, die die Landestalsperrenverwaltung bei größeren Baumaßnahmen durchführen muss. Der Kötzschenbrodaer Deich wurde in den letzten Jahren für rund zehn Millionen Euro saniert.Peter redlich