Von Henry Berndt
Ein dreifaches gut Schlauch!“ Noch 1993 fand das Gerätehausfest der Freiwilligen Feuerwehr Langenwolmsdorf provisorisch unter ein paar Sonnenschirmen statt. „Wir haben ganz klein angefangen“, sagt der stellvertretende Wehrleiter Dieter Sauer. Nun jedoch, zur 13. Auflage, standen gleich drei Feste an einem Wochenende auf dem Programm. So hatten die Langenwolmsdorfer in diesem Jahr Oldtimer und Trucker zu Gast.
Für sie selbst hatte das Wochenende schon am Freitag erfolgreich begonnen, als sie das Schlauchtauziehen für sich entscheiden konnten. In den beiden Vorjahren hatte die Feuerwehr aus Stürza hier noch die Nase vorn gehabt. Mit Bierprobe und Disko bereitete man sich am Abend schließlich auf den Höhepunkt des Festes am Sonnabend vor. Der Kreisfeuerwehrverband hatte sich bei der Auswahl eines geeigneten Standortes seines 4. Oldtimertreffens für Langenwolmsdorf entschieden, inklusive eines Geschicklichkeitstests.
In Anwesenheit des Stolpener Bürgermeisters Uwe Steglich (FDP) warteten schon morgens um 9.30 Uhr über 70 zum Teil hoch dekorierte Feuerwehrmänner aus mindestens drei Generationen auf den Startschuss zum Wettbewerb. Diesen gab schließlich Udo Krause, Chef des Kreisfeuerwehrverbandes, persönlich. Zuvor erläuterte er noch einmal die Regeln: „Was zählt, ist die Geschwindigkeit, aber vor allem die Anzahl der Fehlerpunkte“, dozierte er. So mussten die Fahrer ihre Oldtimer-Feuerwehren an Verkehrshütchen vorbei über Hindernisse steuern, zentimetergenau rückwärts einparken und schließlich auf den Punkt mit dem linken Vorderrad in einem pink gesprühten Kreis abstellen. Gar nicht so einfach.
Insgesamt 18 Feuerwehren, die älteste Baujahr 1944, versuchten sich an dem Parcours. Reiner Raschke von der Berufsfeuerwehr Dresden musste einige Fehlerpunkte in Kauf nehmen. „Das war wirklich mal was Neues“, sagt er nach seinem Auftritt. In 35 Dienstjahren hatte er so etwas noch nie versucht. Seine 20 Tonnen schwere Feuerwehr vom Typ ADK 125 ist eigentlich schon seit 1996 nicht mehr im Einsatz und „besonders schwer zu steuern“, wie Raschke betonte. Er landete immerhin im Mittelfeld. Als Sieger des Wettbewerbs konnte sich mit nur 15 Fehlerpunkten die Feuerwehr aus Cunnersdorf feiern lassen und den Wanderpokal für ein Jahr mit nach Hause nehmen. Bevor die historischen Feuerwehren wieder die Heimreise antraten, konnten sie noch bei einer kleinen Rundfahrt bestaunt werden. „Die Fahrzeuge sollen auf diese Weise einfach mal bewegt und gesehen werden“, so Krause.
Und wer schiebt Dienst?
Zwischen Wettbewerb und Siegerehrung musste gegen 13 Uhr natürlich auch noch Zeit für den Appell sein, in dessen Rahmen Feuerwehrmänner für treue Dienste ausgezeichnet wurden und auch die Jugendfeuerwehr zu Ehren kam. Dazu wurde der gerade 16-jährige Fred Würzner feierlich aus der Jugendabteilung in die aktive Feuerwehr aufgenommen.
Am Sonntag nahmen schließlich die Trucker den Platz hinter dem Gerätehaus in Beschlag und tobten sich beim Bierkastenklettern, Westerntanz und dem traditionellen Truckziehen aus. Damit klang das 13. Gerätefest aus – doch was war eigentlich mit dem Feuerwehrdienst am Wochenende? „Stolpen hatte Dienst“, klärt Vize-Wehrleiter Sauer auch diese Frage auf. „Wir haben uns natürlich bei der Dienststelle abgemeldet.“