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Widerstand gegen Schulpläne

Bautzen. Enttäuschung, aber auch Kampfeswillen macht sich breit unter den Bürgermeistern, deren Mittelschulen eventuell schließen könnten.

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Von Kerstin Fiedler

„Ich habe mich doch nicht jahrelang für die Zukunft der Gemeinde – die Kinder – engagiert, um jetzt die Schule zu schließen“, ist der Großdubrauer Bürgermeister Wolfgang Michalk (CDU) sauer. Er will weiter für den Erhalt seiner Mittelschule kämpfen und hofft in diesem Jahr auf eine Ausnahmegenehmigung. 25 Schüler haben sich in Großdubrau angemeldet.

Nicht weiterkämpfen will der Gödaer Bürgermeister Peter Beer (Freie Wähler). „Wir haben alles versucht, was möglich war, um die Schule zu halten“, sagt er. Doch beim Tauziehen um die Kinder hätten die Landschulen verloren. So ähnlich schätzt das auch Peter Zimmer in Doberschau-Gaußig ein. Er vertritt derzeit den erkrankten Bürgermeister Michael Schulze. „Wir profitierten bei den Schülern ja auch vom Stadtrand und haben uns in diesem Jahr mehr Anmeldungen erhofft. Immerhin leisten die Lehrer an unserer Schule eine qualitativ gute Arbeit“, schätzt er ein. Schwer enttäuscht ist Zimmer von der neuen Regelung, nur noch einen Durchschnitt von 2,5 für den Zugang auf ein Gymnasium zu brauchen. „Das bricht mancher Mittelschule das Genick.“ Außerdem findet Peter Zimmer, dass die Bautzener Mittelschulen bevorzugt werden. „Aus eigener Kraft schaffen die doch auch keine zwei fünften Klassen“, sagt er. Zugeben muss Zimmer, dass der Gemeinderat lange nicht an die sinkenden Zahlen geglaubt hat, die ihnen der Bürgermeister bereits vor Jahren vorhielt. „Jetzt müssen wir überlegen, wie wir trotzdem eine Schule in Doberschau halten können – unabhängig davon, dass es im Gemeindegebiet noch die evangelische Mittelschule gibt“, sagt Zimmer. Die Idee des Gemeinderates geht dabei derzeit in die Richtung, eine „Auffang“-Schule für all die Schüler zu schaffen, die mit einem schlechteren Durchschnitt aufs Gymnasium gingen, aber nach einiger Zeit merken, dass sie es nicht schaffen. Entscheiden wird zunächst der Gemeinderat. „Schwer genug wird es“, so Peter Zimmer.

Im Oberland wird es noch heiße Diskussionen geben. Der Sohlander Bürgermeister Matthias Pilz (CDU) hofft auf seinen Nachwuchs in der Gemeinde. „In erster Linie geht es doch wohl um die Kinder. Und die sind in Sohland da“, argumentiert er.

Keine Zwischenlösungen mehr

Patric Jung (CDU) in Schirgiswalde geht in seiner Diskussion etwas weiter. Er denkt, dass mit der Entscheidung im vorigen Jahr, keine fünfte Klasse in Schirgiswalde zuzulassen, schon eine Vorentscheidung gefällt wurde. „Die Eltern beobachten solch eine Entwicklung doch sehr genau und haben dieses Jahr ihre Konsequenzen gezogen“, schätzt Jung die geringe Anmeldezahl (14) ein. Also sei eigentlich die Entwicklung vorgezeichnet. Dennoch will er im Kreistag anders argumentieren. „Wir müssen doch Prioritäten bei den Investitionen treffen. Und da wäre auch für die Schullandschaft ein zentraler Ort wichtig. Dieser muss an Entwicklungsachsen und deren Orte gebunden sein. Somit sind für mich Schirgiswalde und Sohland die Standorte, nicht Cunewalde und Neukirch“, sagt Patric Jung. Seine Stadträte werden sich für den Erhalt des Gymnasiums Wilthen einsetzen, um auch im Oberland standortnah diese Ausbildung zu ermöglichen. Zudem hat der Stadtrat deutlich gemacht, dass er weiter um seine Schule kämpfen wird. „Wenn eine staatliche Schule nicht genehm ist, dann werden wir auch andere Wege einschlagen“, sagt Jung. Wichtig sei vor allem, dass es keine Zwischenlösungen und keine Ausnahmen mehr geben darf.

Knut Vetter (FDP) in Wilthen äußert sich zu diesem Thema erst, nachdem darüber mit dem Stadtrat gesprochen wurde, ließ er der SZ ausrichten. Auch der Cunewalder Bürgermeister Thomas Martolock (CDU) möchte heute noch ein klärendes Gespräch mit dem Beigeordneten Wolfram Leunert abwarten, bevor er heute Abend seinen Gemeinderatsausschuss über die Fakten informiert. Nur eins sei für ihn bereits sicher: „Wenn Cunewalde wegfällt, wovon ich nicht ausgehe, wird keine Mittelschule im Kreis Bautzen gestärkt, sondern nur im Kreis Löbau-Zittau.“ Zudem fragt er sich, was der Kreistag im Mai noch beschließen will, wenn der Fahrplan des Kultusministers bereits feststeht. „Mit der Anhebung des Durchschnitts für Gymnasien wird jede Planung ad absurdum geführt“, sagt Martolock. Auf ein Wort