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Wie Corona den Verkehr verändert hat

Es waren deutlich weniger Autos im Landkreis Meißen unterwegs. Mittlerweile sind die Straßen wieder voll.

Von Nina Schirmer
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Lkw-Lärm gab es im April und im Mai kaum. Seit die Wirtschaft wieder läuft, rollen auch die Laster.
Lkw-Lärm gab es im April und im Mai kaum. Seit die Wirtschaft wieder läuft, rollen auch die Laster. © Claudia Hübschmann

Meißen. Ob am Plossen in Meißen, auf der B 6 in Riesa, der Meißner Straße in Radebeul oder an der Carl-Maria-von-Weber-Allee in Großenhain – die Autoschlangen schieben sich im Berufsverkehr schon wieder dicht an dicht. Da sehnt sich mancher Anwohner und Berufskraftfahrer vielleicht die freien Straßen während des Corona-Lockdowns zurück.

Die waren im März und April nicht nur gefühlt leerer. Eindeutig belegen das die Verkehrsdaten, die in Sachsen sowohl an Autobahnen und Bundesstraßen als auch an Landesstraßen kontinuierlich mittels automatischen Langzeitzählstellen von der Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH (List) erhoben werden. An bestimmten Stellen befinden sich kaum auffällige Induktionsschleifen in der Fahrbahn, die jedes Fahrzeug aufzeichnen, das darüber rollt.

Eine dieser Messstellen gibt es im Landkreis Meißen auf der B 6 am Ortsausgang Meißen Richtung Riesa. Der Blick auf die Daten, die dort erhoben werden, zeigt einen deutlichen Rückgang des Verkehrsaufkommens während des Lockdowns.

 Zum Vergleich: 2019 kommen hier durchschnittlich rund 8.850 Fahrzeuge täglich auf beiden Spuren vorbei, davon rund 570 Lastwagen. Im Februar 2020, als vom Coronavirus in Deutschland noch nicht viel zu hören war, liegt die Zahl ähnlich hoch. 

Im März sieht es schon ganz anders aus: Nur noch knapp über 7.000 Fahrzeuge werden dort täglich gemessen, ein Rückgang von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im April sinkt die Zahl der Fahrzeuge noch weiter auf rund 6.000 täglich. Es ist die Zeit, in der viele im Homeoffice sitzen und nicht mehr zur Arbeit fahren. Schulen und Kitas sind geschlossen.

Ähnlich lässt sich das Phänomen auf der S 87 zwischen Riesa und dem Abzweig zur B 6 erkennen, wo ebenfalls automatisch der Verkehr gezählt wird. 2019 rollen dort durchschnittlich 3.500 Fahrzeuge täglich. Im März 2020 sind es zwölf Prozent, im April 24 Prozent weniger. Auch am Plossenaufstieg in Meißen sinkt das Verkehrsaufkommen im April um rund 1.000 Fahrzeuge im Vergleich zum Jahresanfang.

Noch deutlicher zeigen sich die Corona-Auswirkungen auf den Autobahnen, wo der Verkehrsrückgang schon früher zu verzeichnen ist. An der Messstelle auf der A 4 bei Wilsdruff fahren im Februar noch fast 90.000 Fahrzeuge täglich, im März werden schon nur noch rund 67.000, im April 44.000 Fahrzeuge gezählt – über die Hälfte weniger als im Jahresdurchschnitt 2019.

Eine weitere Messstation gibt es auf der A 13 zwischen Radeburg und Thiendorf. Dort sinkt der Verkehr von über 35.000 Fahrzeugen im Februar auf rund 26.500 im März und knapp über 18.000 im April. Auffällig: Im Unterschied zu normalen Autos geht die Zahl der Lkws im März noch nicht stark zurück, auf der A 4 steigt er sogar im Vergleich zum Vormonat. Erst im April sind auch deutlich weniger Lastwagen an den beiden Stellen unterwegs.

Dann kommen die Lockerungen und mit ihnen auch der Verkehr zurück auf die Straßen. Gaststätten, Geschäfte und Museen öffnen, Mitarbeiter kehren ins Büro zurück, mehr Waren werden wieder transportiert. Im Mai sind deutliche Anstiege zu verzeichnen. Und Juni rollen auf der A 4 schon wieder durchschnittlich 87.500 Fahrzeuge täglich, auf der A 13 mit 37.000, der B 6 mit fast 9.000 und der S 87 mit knapp 3.700 Fahrzeugen sind es sogar mehr als vorher.

Der Verkehr ist auch ein Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung. Das zeigte sich besonders deutlich auf der A 17 Richtung Tschechien. Als die meisten Grenzübergänge geschlossen waren und nur noch wichtige Wirtschaftsgüter transportiert werden durften, sank das Verkehrsaufkommen dort um ein Drittel im März und um ein weiteres Drittel im April. Zahlen für das Handelsvolumen im zweiten Quartal erwartet die Industrie- und Handelskammer demnächst.

Die dürften verheerend sein, nimmt man das Verkehrsaufkommen als anerkannten Indikator. Im Vergleich zum Mai 2019 hat sich das Verkehrsaufkommen im Mai dieses Jahres auf Sachsens Autobahnen insgesamt um mehr als ein Viertel reduziert. Auf den Bundesstraßen wurden etwa 20 Prozent weniger Fahrzeuge registriert, auf den Staatsstraßen etwa 15 Prozent weniger. (mit SZ/Gunnar Klehm)

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