Wie Gemüse schnell ins Restaurant kommt

Nach allem, was Jörg Daubner weiß, ist sein Projekt in ganz Deutschland einmalig. Zwar gibt es auch anderswo Restaurants, die Kontakte zu Bauern pflegen und ihr Gemüse von dort beziehen.
Aber der Inhaber des Restaurants Obermühle und seine Projektpartner gehen noch ein ganzes Stück weiter: Auf einem Feld in Biesnitz wird Gemüse in solidarischer Landwirtschaft professionell für mehrere „Ernteteiler“ angebaut, die 250 Euro im Monat dafür zahlen, dass das Gemüse mit Elektrotransportern ein- bis zweimal pro Woche direkt zu ihnen geliefert wird. Wer mehrere „Ernteteile“ haben will, zahlt beispielsweise 500 oder 750 Euro und bekommt dafür die doppelte oder dreifache Gemüsemenge.
Projekt hat zweieinhalb Stellen geschaffen
Oder anders gesagt: Mehrere Restaurants, die eigentlich miteinander konkurrieren, teilen sich ein Feld und betreiben solidarische Landwirtschaft auf gastronomischer Ebene. Sie haben damit zweieinhalb Stellen geschaffen und langfristig gesichert. „RainKost-Obermühle“ nennt sich das Ganze. Beim fünften Innovationspreis Tourismus haben es die Macher nun unter 20 Teilnehmern in die Endrunde der besten zwölf geschafft.
Projektpartner sind die Obermühle und die Firma RainKultur von Familie Kupper in Biesnitz, wo das Gemüse angebaut wird. Zudem sind sechs weitere Gastronomen im Boot: Salü, Jakobs Söhne, Café Kugel, Hotel Insel der Sinne, Hotel Tuchmacher und Café Herzstück. Ab März kommt auch noch das neue Restaurant „Horschel“ hinzu.
Gemüseanbau besteht seit 2018
Den reinen Gemüseanbau und -handel gibt es seit 2018, so Jörg Daubner. In der solidarischen Form, also mit vielen Gastronomen, besteht das Ganze aber erst seit 2019. Wichtig ist ihm, dass es sich nicht um konventionelle Landwirtschaft handelt, sondern um naturnahes Gärtnern, also um biologischen Anbau. Vor allem geht es um ökologische Nachhaltigkeit in Hinsicht auf Boden- und Nährstofferhalt. Weitere Partner sind ihm jederzeit willkommen.
„Wir haben aber auch einen pädagogischen Ansatz“, sagt Jörg Daubner. Voriges Jahr besuchten vier Kindergärten und eine Grundschule das Feld in Biesnitz. „Wir haben versucht, den Kindern nahezubringen, was es bedeutet, Nahrungsmittel anzubauen“, sagt der Restaurantchef. Die Kinder sollten die Arbeit sehen, die dahintersteckt. Und Jörg Daubner hat sie hinterher in die Küche der Obermühle eingeladen, um mit ihnen zu kochen und das frisch geerntete Gemüse zu verarbeiten.
Mehr Nachrichten aus Görlitz lesen Sie hier.
Mehr Nachrichten aus Niesky lesen Sie hier.