Von Romy Kühr
Wie kriegt man mehr Besucher in den Ort? Wie kann man dafür sorgen, dass sie länger bleiben? Dass sie positive Erfahrungen mit nach Hause nehmen und weitergeben? Damit hat sich Stefan Halang seit fast einem Jahr in Ebersbach-Neugersdorf beschäftigt. Die Stadtverwaltung hat den studierten Geografen eingestellt. Er soll die Tourismustauglichkeit der Stadt unter die Lupe nehmen. Ein Konzept, wie sich die Stadt in Sachen Tourismus ausrichten will, soll am Ende seines Einsatzes stehen. Der endet voraussichtlich zum Ende des Jahres. Schon jetzt zieht der Touristiker eine Bilanz – und sagt, was man anders machen könnte.


Tipp 1: Tourismusstammtisch
etablieren
Zu allererst, so Stefan Halang, müssten die Leute mit ins Boot geholt werden, die für Gäste da sind. Das sind Vermieter und Gastronomen. Um sie an einen Tisch zu holen, hat Halang einen Tourismusstammtisch ins Leben gerufen. Ziel soll es sein, ein Verzeichnis über Vermieter und andere Anbieter für die gesamte Stadt zu erstellen, das sowohl digital als auch als Druckversion erhältlich sein soll. Außerdem will Halang mehr Leute motivieren, sich als Gästeführer anzubieten. Interessierte bräuchten aber Informationen, wo und wie sie sich dazu weiterbilden können. Das will er mit dem Stammtisch vermitteln.
Tipp 2: Bessere Wegweiser
und Orientierung geben
Ein großer Teil von Halangs Arbeit ist die Bestandsaufnahme gewesen. Dabei hat er festgestellt: es fehlt an Orientierung für Besucher. Es gibt zum Beispiel kein Schild, das auf die Neugersdorfer Spreequelle am Volksbad hinweist. „Dabei führt dort ein Radw
Tipp 3: Begrüßungskultur
verbessern
Wer zu Besuch kommt, sollte freundlich empfangen werden, weiß der Touristiker. Auch hier sieht er in Ebersbach-Neugersdorf Nachholbedarf. Einheitliche Begrüßungsschilder an Straßen, Ortseingängen und Bahnhöfen – also überall dort, wo Besucher in der Stadt ankommen – fehlen. Das soll sich ändern. Demnächst werden an den Ortseingängen und an den Bahnhöfen entsprechende Begrüßungsschilder aufgestellt, berichtet Stefan Halang. Das ist eines der Ergebnisse, die aus seiner bisherigen Arbeit resultieren.
Tipp 4: Außenwerbung
überdenken
Die Stadt muss sich auch überlegen, ob sie einer Touristischen Gebietsgemeinschaft beitritt. Der Vorteil ist, dass die Mitgliedsgemeinden sich gemeinsam präsentieren können, zum Beispiel auf Messen, gemeinsame Broschüren und andere Veröffentlichungen nutzen. So wird es für den einzelnen günstiger und insgesamt effektiver. Das Problem bei Ebersbach-Neugersdorf ist allerdings: der Stadt fehlt zu den bestehenden Gemeinschaften der Bezug. Das Zittauer Gebirge sei zu weit weg, zum Oberlausitzer Bergland zähle man sich ebenfalls nicht. Deshalb käme laut Stefan Halang sogar die Alternative in Betracht, eine eigene Gebietsgemeinschaft für’s Oberland zu gründen und Mitstreiter zu suchen.
Tipp 5: Mit Nachbarn
zusammenarbeiten
Stefan Halang ist überzeugt, dass es auch im Tourismus nur gemeinsam geht. Das bezieht er nicht nur auf die deutschen Nachbarorte von Ebersbach-Neugersdorf. Auch auf der anderen Seite der Grenze müsse man Partner suchen. Dafür macht die EU Geld locker, ein spezielles Förderprogramm unterstützt grenzübergreifende Projekte, so Halang. Er könne sich zum Beispiel vorstellen, damit zweisprachige Schilder auf beiden Seiten der Grenze zu finanzieren. Hier könnten sich die Orte sich in beiden Sprachen vorstellen. Und Mitarbeiter in den Verwaltungen und diejenigen, die im Tourismus arbeiten, sollten gegenseitig die Nachbarsprache lernen.