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Wie der Kreis gegen den Müll kämpft

Die Menge pro Einwohner bleibt seit Jahren im Landkreis Görlitz relativ konstant. Aber wo mancher Abfall landet, macht Sorgen.

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© Pawel Sosnowski

Von Matthias Klaus

Görlitz. Das Thema Müll begleitet die Männer von K9 immer noch. Der Sicherheitsdienst, der am Berzdorfer See das Sagen hat, kämpft mit dem Abfallproblem. Glücklicherweise ist es in diesem Jahr bisher bei zwei Bränden in Containern geblieben, inklusive Feuerwehreinsätzen. „Das Problem sind die Einweggrills, die einfach im Müllcontainer entsorgt werden, auch wenn die Kohle noch glüht“, schildert K9-Einsatzleiter Ronny Hasler. Aber Müll generell bleibe Thema am See. „Ich verstehe die Leute einfach nicht“, sagt Ronny Hasler. „Sie sollten doch froh sein, dass sie so etwas Schönes haben. Aber manche bringen sogar ihren Hausmüll mit und entsorgen ihn hier“, sagt er. Vom Abfall, der einfach am Strand liegen gelassen wird, will der Einsatzleiter gar nicht erst reden.

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Der Landkreis, besser gesagt seine Bewohner, machen seit Jahren den gleichen Müll. Jedenfalls, was die Menge insgesamt betrifft. Pro Einwohner und Jahr liegt die um die 320 Kilo. Allerdings gab es in den vergangenen beiden Jahren eine leichte Steigerung. Relativ konstant bleibt die Menge Restabfall, auch bei Glas gibt es nur minimale Schwankungen. Alles in Ordnung also beim Thema Müll im Landkreis? Keinesfalls. Das sagt Ronny Hirschmann. Er ist der Leiter des Regiebetriebes Abfallwirtschaft im Kreis. Und ähnlich wie Ronny Hasler ärgert er sich über illegale Müllablagerungen.

Das sind die Mülltrends im Kreis

Abfälle aus den Gärten landen häufig illegal im Wald


Vor allem Abfall aus Gärten findet sich immer wieder im Wald, hat Ronny Hirschmann festgestellt. Schwerpunkte gibt es im Landkreis nicht, er nennt exemplarisch die Gegenden um Niesky und Görlitz. „Dabei kann man doch den Grünschnitt für einen kleinen Obolus ganz einfach und vor allem legal loswerden“, sagt Ronny Hirschmann. In Niesky und in Weißwasser hat der Landkreis entsprechende Möglichkeiten geschaffen, im Löbauer Raum gibt es die Kompostieranlage im Kittlitzer Ortsteil Laucha, in Zittau und in Görlitz kümmert sich der Landhandel Zittau um die Kompostierung.

Müll in der Natur bleibt ein generelles Problem im Kreis


Ob die Klassiker alte Autoreifen oder der Kühlschrank am Wegesrand: „Müll im Wald war im Landkreis bis jetzt nie weg“, sagt Ronny Hirschmann. Was die Leute dazu treibt, ihre Abfälle in der Natur einfach wegzuschmeißen – darüber kann der Leiter des Regiebetriebes auch nur spekulieren. „Ich weiß nicht, ob es reine Unwissenheit ist oder ob sich manche eine Art Sport daraus machen, den Müll kilometerweit zu transportieren“, sagt Ronny Hirschmann. Ob ausgediente Elektronik oder auch einfacher Hausmüll – in den Wäldern ist alles Mögliche zu finden. In größeren Städten wie Görlitz kommen dann auch noch nicht genutzte Grundstücke hinzu, die als Müllkippe herhalten müssen. „Zuweilen stehen die Müllbeutel aber auch in Hauseingängen unbewohnter Gebäude“, sagt Ronny Hirschmann. Im vergangenen Jahr zahlte der Landkreis Görlitz etwa 18900 Euro für die Beseitigung illegal abgelagerten Abfalls.

Falscher Müll findet sich immer häufiger in falschen Tonnen


Vor allem in gelben Säcken beziehungsweise gelben Tonnen, die dem Verpackungsmüll vorbehalten sind, findet sich immer wieder Abfall, der dort nicht hineingehört. „Erst vergangene Woche wurde auf diese Weise ein Katzenklo in Görlitz entsorgt. Also was das mit Verpackung zu tun hat, erschließt sich mir nicht“, sagt Ronny Hirschmann. Zudem lande immer wieder Abfall für die Biotonne im Restmüll. „Fehlwürfe“ heißt das im Abfallwirtschaftsdeutsch. In anonymen Görlitzer Wohngebieten kann deren Quote bis zu 50 Prozent betragen.

Menge an Sperrmüll im Landkreis steigt an

Auch, wenn das Abfallaufkommen im Kreis insgesamt relativ konstant ist, die Menge an Sperrmüll steigt seit drei Jahren. „Möbel sind eben nicht mehr wie früher eine Anschaffung fürs Leben“, kommentiert Ronny Hirschmann. Auch Teppiche beispielsweise werden eher entsorgt. Der Betriebsleiter sieht es positiv: „Die Konjunktur kommt auch im Kreis Görlitz an.“


Ein wenig entspannt hat sich auch die Lage am Berzdorfer See. Zwei zusätzliche Abfallcontainer stehen bereit. „Das merken wir natürlich deutlich“, sagt Ronny Hasler. Dennoch, die Müllmenge der vergangenen Wochen am See entspricht schon heute der der Hochsaison 2017.

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