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Wie der Nachlass der Familie Sprung Dresden verschönert

Denkmal für Julius Otto

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Von Bettina Klemm

So schön wie auf dem Foto oben sieht der Neptunbrunnen derzeit nicht aus. Er ist für die Sanierung eingehaust. Das ist ein gutes Zeichen, denn nun wird die barocke Brunnenanlage in Dresden-Friedrichstadt endlich saniert. Möglich wird das auch durch 200000 Euro aus dem Erbe der Familie Sprung.

Dora Marie Henny Margarete Sprung hatte 2005 die Stadt Dresden als alleinigen Erben eingesetzt. Das Geld soll für kulturhistorische Denkmale ausgegeben werden, verfügte die Arztwitwe in ihrem Testament. Ihr Ehemann Professor Hans Bernhard Sprung (1906 bis 1963) hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die chirurgische Klinik der Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus aufgebaut. Nach seinem frühen Tod ging Margarete Sprung zurück in ihre Heimat in die alten Bundesländer. Am 15. Mai 2005 ist sie in einem Altenstift in Osnabrück verstorben.

„Ich bin damals mit einem Mitarbeiter des Stadtmuseums nach Osnabrück gereist“, schildert Annett Münch. Die 47-Jährige ist Sachbearbeiterin im Dresdner Rathaus und gewissermaßen Testamentsvollstreckerin der Stadt. Hans Bernhard Sprung entstammte einer Fabrikantenfamilie. Offensichtlich war es seiner Frau 1963 gelungen, das gesamte Hab und Gut mit in den Westen zu nehmen. So gehörten Dresdner barocke Möbel, Meissner Porzellan, Bilder Dresdner Maler, wertvolle Uhren Raritäten zum Erbe. „Die wertvollsten Stücke kamen ins Stadtmuseum und werden so der Nachwelt erhalten“, sagt Annett Münch. Alles andere wurde versteigert. So kamen neben den 200000 Euro für den Neptunbrunnen exakt noch 783128, 97 Euro zusammen.

Das Erbe der Familie Sprung war das größte für die Stadt seit 1990. Gern erinnert sich Annett Münch auch an den Nachlass des Tanzlehrers Carl de Leman. Er war im Juli 1996 verstorben und hatte der Stadt umgerechnet 600000 Euro vererbt. Das Geld wurde für den Bau des Afrika-Hauses verwendet. Der Zoo erhielt auch den Erlös eines Hauses in Glauchau, das Martha Maria Wagner 1992 der Stadt hinterlassen hatte. Zurzeit haben auch vier noch lebende Personen die Stadt als Erben eingesetzt.