Von Constanze Junghanß
Auf einmal standen sie da, die neuen Bänke. Im Mai und im Juni dieses Jahres wurden sie aufgebaut und laden nun in den Reichenbacher Ortsteilen Schöps und Goßwitz die Spaziergänger zum Verweilen ein. Die neuen Sitzgelegenheiten werden auch rege genutzt, wie Dirk Weinold weiß. Das Ortschaftsratsmitglied von Meuselwitz hat die fünf Bänke in Eigenregie mit seinem 17-jährigen Sohn Nick gebaut.
Und es werden auch nicht die letzten Exemplare sein, wie Weinold erklärt. Zwei weitere Bänke gibt es nun noch für die Jugend, die in einem Bauwagen auf einer Wiese ihr kleines Domizil gefunden hat. Mit den Jungen und Mädchen tischlerte Dirk Weinold die Bänke gemeinsam. „Die Jugendlichen achten das dann mehr, wenn sie sehen, welche Arbeit darin steckt“, sagt er. Und gelernt haben die jungen Leute auch gleich nebenbei einige Handwerkskniffe.
Doch wie kommt man dazu, in Eigenregie Bänke zu bauen und diese auch noch zu spendieren? Einerseits, so Weinold, sei die Nachfrage nach neuen Sitzmöglichkeitenda gewesen. „Und anderseits wollte ich zeigen, wie man auch ohne großen bürokratischen Aufwand etwas in Eigenregie auf die Beine stellen kann.“
Kaufen musste der gelernte Facharbeiter für Holztechnik das Grundmaterial nicht. Er war im Besitz einer großen Palette von Resthölzern aus Fichte, die eigentlich entsorgt werden sollte. Und da Leute im Ort immer wieder darauf hinwiesen, dass Bänke in den Dörfern fehlen, machte er sich einfach an die Arbeit. Eine der Sitzgelegenheiten war ursprünglich für das eigene Grundstück von Familie Weinold gedacht. „Dann sprachen uns Nachbarn an und erzählten, dass der Großvater jeden Abend einen kleinen Spaziergang zum Feld machte, um dort den schönen Ausblick zu genießen“, erzählt der engagierte Mann. Weil auch an dieser Stelle keine Bank vorhanden war, stellten die Weinolds kurzerhand ihre eigene dort auf.
Unterstützung gab es übrigens von vielen Seiten: Der Goßwitzer Motorradclub half, die Bänke an die Standorte zu transportieren und im Boden zu verankern. Auch bei der Pflege wollen die Club-Mitglieder gemeinsam mit den jeweiligen Anwohnern künftig mithelfen, sagt Dirk Weinold. Die Eigentümer der betreffenden Grundstücke sind in den meisten Fällen Landwirte und haben für das Projekt auch sofort grünes Licht gegeben.