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Wie die Feuerwehr loslegte

Bis zu 150 Feuerwehrleute aus Görlitz und dem Kreis waren zum Löschen des Großbrandes im Einsatz. Vor allem das Wasser war knapp.

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Bis in die Nacht zum Dienstag zogen sich die Löscharbeiten an dem Backsteinbau hin.
Bis in die Nacht zum Dienstag zogen sich die Löscharbeiten an dem Backsteinbau hin. © Landkreis Görlitz

Von Luise Mosig

"Einen Einsatz in dieser Größenordnung haben wir definitiv nicht jede Woche", kommentiert Holger Heckmann von der Görlitzer Berufsfeuerwehr den folgenschweren Großbrand vom Montag. Bis 19 Uhr war er am Brandtag als Abschnittsleiter im Einsatz – einer von insgesamt rund 150 Kameraden aus Görlitz und Umgebung. Im Durchschnitt hat die Görlitzer Feuerwehr ein bis zwei Großbrände im Jahr zu löschen. Was ein Großbrand ist, hängt von der Zahl der eingesetzten Löschrohre ab. Eine brennende Scheune werde je nach Ausmaß auch schon mal als Großbrand eingestuft, erzählt Heckmann: „Am Montag waren es aber viele brennende Scheunen.“

Im kollektiven Bewusstsein der hiesigen Feuerwehr hat sich in den vergangenen Jahren nur ein Brand vergleichbarer Größenordnung festgesetzt: Im Frühjahr 2016 stand das Gemeindezentrum „Tivoli“ in der Dr.-Kahlbaum-Allee in Flammen. Damals waren etwa 50 Einsatzkräfte vor Ort, also etwa ein Drittel der am Montag gerufenen Kameraden.

Der Einsatz der Feuerwehren war spektakulär und herausfordernd.
Der Einsatz der Feuerwehren war spektakulär und herausfordernd. © Nikolai Schmidt
Feuerwehrleute löschen am Tag danach noch letzte Glutnester.
Feuerwehrleute löschen am Tag danach noch letzte Glutnester. © undefined
Das Technische Hilfswerk holte am Dienstag dieses ausgebrannte Auto aus der Werkstatt.
Das Technische Hilfswerk holte am Dienstag dieses ausgebrannte Auto aus der Werkstatt. © undefined

Große Probleme bereitete der Feuerwehr am Montag der erhebliche Löschwasserbedarf, 6 000 Liter Wasser pro Minute aus insgesamt drei Drehleitern wurden anfangs benötigt. Dazu mussten die Einsatzkräfte extra Tanklöschfahrzeuge anfordern und Hydranten im Umkreis von bis zu zwei Kilometern anzapfen. „Normalerweise sind Hydranten zur Trinkwasserversorgung da“, erklärt Abschnittsleiter Heckmann. Durch Kalkablagerungen und Verschleiß bringen mehrere Jahre alte Hydranten nicht mehr genügend Leistung. „Das Verlegen der Schläuche zu weiter entfernten Hydranten hat uns eine Menge Zeit gekostet“, berichtet Heckmann. Nach etwa drei Stunden hatten die Kameraden das Feuer unter Kontrolle, die Löscharbeiten dauerten bis in die Nacht an.

Solch ein Großbrand ist mit einem „riesigen Logistikaufwand“ verbunden, erklärt Holger Heckmann – mit dem Löschen des Brandes sei längst nicht alles getan. Schon Dienstagvormittag war er wieder vor Ort. Glutherde mussten überwacht, Schläuche eingeholt und Atemschutzgeräte mit Sauerstoff aufgefüllt werden. Dazu kommt das Tagesgeschäft – noch während des Großbrandes wurden die Kameraden zu einem Feuer am Kühlhaus in Weinhübel gerufen. „Brennende Autos oder Gartenlauben warten eben nicht auf uns“, so Heckmann.

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