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Wie die Friedensfahrt zum Mythos wurde

Hunderttausende Zuschauer, Sieger als Volkshelden und plötzlich eine steile Wand - das Radrennen begeisterte die Massen. Die SZ erinnert an Triumphe und Tragödien.

Von Sven Geisler
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„Jetzt beginnt wieder das Kraxeln der Gemsen auf dem Velo“, kommentierte einst Heinz-Florian Oertel das Geschehen an der steilen Wand von Meerane. „Die Häuser scheinen zu wanken.“ 1953 ist der Chemnitzer Lothar Meister als Erster oben.
„Jetzt beginnt wieder das Kraxeln der Gemsen auf dem Velo“, kommentierte einst Heinz-Florian Oertel das Geschehen an der steilen Wand von Meerane. „Die Häuser scheinen zu wanken.“ 1953 ist der Chemnitzer Lothar Meister als Erster oben. © SZ/Archiv

Die Not ist groß und die schlechten Straßen noch die kleinste Sorge. Der Krieg ist erst drei Jahre her, als am 1. Mai 1948 ein Radrennen startet, das im Namen die Hoffnung trägt: Friedensfahrt. Einer der Initiatoren erinnerte sich in seinem Tagebuch: „7 000 Kalorien pro Tag brauchen die Fahrer! Ich habe nachgerechnet: Das sind acht Kilo Kartoffeln – das einzige, was wir vielleicht auftreiben können.“ Aber er fragt sich: „Wer kann acht Kilo Kartoffeln verdrücken?“ Doch rechtzeitig vor dem Start sind Zucker, Butter, Schweineschmalz, Äpfel, Eier und 50 Kilo Schokolade aufgetrieben – mit 118 Startern geht’s los.

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