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Wie die Görlitzer ihren Noch-OB bewerten

Mit seiner Amtszeit sind die Bürger eher zufrieden. Ein klares Bild haben die Wähler auch davon, was künftig wichtig ist.

Von Sebastian Beutler
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Die Amtszeit des Görlitzer OBs Siegfried Deinege endet offiziell am 15. Juli.
Die Amtszeit des Görlitzer OBs Siegfried Deinege endet offiziell am 15. Juli. © Nikolai Schmidt

Siegfried Deinege ist erst einmal in Urlaub gefahren. Der amtierende Görlitzer Oberbürgermeister wird erst wieder ab Montag im Rathaus erwartet, rechtzeitig zum Endspurt für die OB-Wahl am 26. Mai. Er selbst kann die Wahl um seinen Nachfolger gelassen verfolgen, tritt er doch nicht noch einmal an. 

Zumal die Görlitzer seine Amtszeit eher positiv sehen. Sechs Prozent sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit, 29 Prozent zufrieden, 42 Prozent sehen Licht und Schatten. Nur zehn Prozent äußern sich unzufrieden über Deineges Amtszeit, und ebenso zehn Prozent sind sogar überhaupt nicht zufrieden. Das ist ein weiteres Ergebnis der repräsentativen SZ-Umfrage zur Görlitzer Oberbürgermeister-Wahl, die das Leipziger IM Field-Institut durchführte.

Überdurchschnittlich zufrieden mit Deineges Arbeit sind Menschen mit einem Hauptschulabschluss, CDU-Anhänger, die 60- bis 69-Jährigen und parteipolitisch Ungebundene. Das überrascht wenig, war Deinege doch durch ein Wahlbündnis 2012 ins Amt gelangt, das vor allem von der CDU und der Wählervereinigung „Bürger für Görlitz“ sowie den Bündnisgrünen getragen worden war. Es hält bis zum Ende von Deineges Amtszeit. Dessen letzter Arbeitstag ist eigentlich der 15. Juli. Sollte aber der neue Oberbürgermeister erst in einem zweiten Wahlgang bestimmt werden, dann könnte Deineges Nachfolger nach Angaben des Görlitzer Rathauses frühestens am 27. Juli sein Amt antreten – es wäre ein Sonnabend.

Derzeit die besten Aussichten hat CDU-Bewerber Octavian Ursu. Er liegt in der SZ-Umfrage zur Oberbürgermeisterwahl vorn, allerdings legen die Ergebnisse nahe, dass der Sieger erst in einem zweiten Wahlgang am 16. Juni ermittelt wird. Ursu jedenfalls kann den Daten der Befragung zufolge nicht nur bei den CDU-Anhängern punkten, sondern auch bei denen der FDP. Die Liberalen haben sich aber bislang nicht öffentlich für Ursu ausgesprochen. Auch bei Menschen über 60 Jahre, die in Görlitz eine besonders große Wählergruppe stellen, kann Octavian Ursu mit hoher Zustimmung rechnen. Am wenigsten neigen Wähler der Freien Wähler, der AfD und die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen zu ihm.

Bei Franziska Schubert ist das Wählerpotenzial genau umgekehrt verteilt. Sie findet den größten Zuspruch bei den 20- bis 39-Jährigen, bei den Anhängern von Grünen, SPD und Linken sowie Freien Wählern und bei Einwohnern, die einen Hochschulabschluss haben. Dagegen hat sie Probleme bei den über 50-Jährigen, bei Anhängern von FDP, CDU und AfD sowie bei Menschen mit einem Hauptschulabschluss – alles große Wählergruppen in Görlitz.

Sebastian Wippels Stärken liegen bei den AfD- und Freie-Wähler-Anhängern, den 20- bis 29-Jährigen. Auffallend hier, dass er auch in allen Altersgruppen bis 59 Jahren Potenzial besitzt. Dagegen lehnen ihn vor allem die parteiorientierten Görlitzer ab. Wessen politisches Herz für die FDP, die CDU, die SPD, die Linke oder die Grünen schlägt, kann Wippel wenig abgewinnen.

Jana Lübeck wiederum vermag zwar die Anhänger der Linken hinter sich zu scharen und auch die über 70-Jährigen. Aber darüber hinaus gelingt es ihr nicht, in andere Wählergruppen einzudringen.

Nun haben alle Kandidaten noch zehn Tage Zeit, ihre Wählergruppen bei der Stange zu halten sowie neue zu erobern. Vielleicht hilft dabei auch ein Blick auf Themen, die den Görlitzern wichtig sind. Die SZ fragte, worum sich der nächste Oberbürgermeister am meisten kümmern sollte und gab fünf Themen vor. Mit 45 Prozent weit vorn rangieren neue Jobs, 22 Prozent finden die Stadthallensanierung besonders wichtig und 19 Prozent sanierte Schulen. Mehr Kita-Plätze (5 Prozent) und der Erhalt des Görlitzer Theaters (3) fanden hingegen als wichtigste Themen nur bei einer kleinen Zahl der Befragten Zustimmung.

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