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Wie die Vitamine ins Tierfutter gemixt werden

Premiere bei den Muskator-Werken in Riesa: Zum ersten Mal konnten am Sonnabend Besucher einen Blick ins das Werk des Futtermittelherstellers werfen. Tierzüchter, Käufer und Anwohner stellten den Muskator-Angestellten auch kritische Fragen.

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Von Constanze Matthes

Premiere bei den Muskator-Werken in Riesa: Zum ersten Mal konnten am Sonnabend Besucher einen Blick ins das Werk des Futtermittelherstellers werfen. Tierzüchter, Käufer und Anwohner stellten den Muskator-Angestellten auch kritische Fragen.

Siegfried Lehmann ist Rentner und lebt in Gröditz. Schon bei seinen ersten Schritten auf dem Gelände der Riesaer Muskator-Werke GmbH erinnert er sich, an die Zeit vor fast 60 Jahren. „Ich habe hier ab 1939 Müller gelernt. Nach dem Krieg war ich dann als Walzenführer beschäftigt. Ich habe so lange darauf gewartet, dass sie das Werk für Gäste öffnen“, erzählt der rüstige Gröditzer.

Täglich 300 Tonnen im Drei-Schicht-System

Zur Premiere des Familienfestes am Sonnabend wurde Interessenten zum ersten Mal die Gelegenheit geboten, einen Blick ins Futtermittel-Werk in der Bahnhofstraße in Riesa zu werfen. Von der überdimensionalen Schaltwarte bis hin zu den Dosierzellen und Pressen, die mit moderner Technik überwacht und gesteuert werden. Denn Rechner und Schaltknöpfe regieren heute Maschinen.

Von einst über 500 Beschäftigten, gibt es derzeit im Werk nur 56 Mitarbeiter. „Die technologischen Veränderungen haben wahnsinnig viel gekostet und verliefen glücklicherweise reibungslos. Heute erhalten wir das Rezept für das Futtermittel auf einer Diskette von der Hauptzentrale aus Düsseldorf,“ erzählt Produktionsleiter Volkmar Teichmann.

180 bis 200 Futtersorten werden in dem Muskator-Werk hergestellt. Im Drei-Schicht-System gehen täglich rund 300 Tonnen aus dem Werk. Von den Besuchern des Festes sind rund 80 Prozent Tierzüchter und Käufer der Futtermittel aus diesem Werk. Sie wollen wissen, ob das tägliche Futter für ihre Tiere auch wirklich von hoher Qualität ist. „Die Züchter möchten sich nach den zahlreichen Futtermittelskandalen der Vergangenheit natürlich absichern. Sie fragen vor allem, wie die Vitamine ins Futter kommen“, erzählt Matthias Krispin. Ihm und seinem Produktionsleiter wurden zwischen Pressmaschinen und Dosierzellen auf den verschiedenen Etagen des Werkes Löcher in den Bauch gefragt.

Die Maschinen stehen still. Es ist staubig, und eine Mischung aus mehligem und süßem Geruch liegt in der Luft. Und das eine oder andere Mal musste auf kritische Fragen Überzeugungsarbeit geleistet werden. „Jeder Rohstoff, der hier eingesetzt wird, ist so viele Male untersucht worden“, versichert Volkmar Teichmann den Skeptikern im Publikum.

Früher war hier fast

alles aus Holz

Für Matthias Krispin ist die Premiere des Familienfestes gelungen: „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden.“ Die Mitglieder der Familie Pförtsch sind passionierte Kaninchenzüchter. Für das Familienfest des Futtermittel-Herstellers sind sie sogar aus Sachsen-Anhalt angereist. Den Besuch im Werk haben sie auf keinen Fall bereut. „In den alten Bundesländern ist es ja schon Tradition. Hier haben sie sich sehr viel Mühe gegeben“, sagt Jochen Pförtsch aus Kemberg. Für den ehemaligen Müller Siegfried Lehmann war der Besuch des Werkes eine ganz neue Erfahrung. „Es war sehr interessant. Aber es ist fast nichts mehr wiederzuerkennen. Früher war ja hier alles noch aus Holz.“