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Wie ein Dorf zusammenhält

Mehr als die Hälfte aller Aschershainer treffensich beim Bowlingabend. Der Ausflug wird zum Straßenfeger.

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Etwa 70 Aschershainer hatten sich auf den Weg gemacht. Da Aschershain keine Bowling-Bahn besitzt, geht es am Sonnabend im gemieteten Reisebus ins etwa 15 Kilometer entfernte Hausdorf bei Colditz. Der Ausflug wird zum Straßenfeger, Aschershain zählt etwa 130 Einwohner – mehr als die Hälfte davon sind an diesem Abend nicht daheim.

Auf dem Programm stand ein gemeinsames Abendessen, dann wurden die Kugeln geschoben. Freilich nur zum Spaß, eine Dorfmeisterschaft wird nicht ausgespielt. „Das Bowlen ist eigentlich nur Nebensache“, erklärte Stefan Reibetanz. Der 24-Jährige ist so etwas wie der Organisator der Tour. Die findet so oder in ähnlicher Form schon seit vier Jahren statt. „Es geht darum, die Dorfgemeinschaft mal wieder zusammenzubringen“, sagte der Netzwerktechniker.

Das hat funktioniert. 45 Familien sind dabei, darunter Kinder und Senioren. Ein Querschnitt durch das Dorf. Auch neu hinzugezogene zierten sich nicht. So auch Familie Sachse, die erst seit zwei Jahren in Aschershain lebt. „Wir finden es toll, dass wir so gut aufgenommen wurden“, sagte Nicole Sachse. Der Zusammenhalt im Dorf sei auch ihr wichtig. „Es gibt aber immer noch Leute, die ich noch nicht kenne“, so Nicole Sachse. Die werden so aber schnell weniger.

Stefan Reibetanz freut sich über das rege Interesse und die vielen Teilnehmer, aber auch darüber, wie wenig organisatorisches Talent nötig gewesen sei, um das halbe Dorf zu mobilisieren: „Da reichen zwei Anrufe, einmal beim Taxiunternehmen und einmal im Bowlingcenter.“ Das halbe Dorf folgt den verteilten Einladungen fast selbstverständlich. Und das hat Tradition, weiß Reibetanz „In Aschershain hat es schon immer einen großen Zusammenhalt gegeben.“ Die Jüngeren, so wie er, würden versuchen, das fortzuführen. (ps)