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Wie ein falscher Vorname den Wahlkampf versalzt

Eduard Luhmann möchte gern Kreisrat werden. Doch auf dem Stimmzettel steht „Erhard“.

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© André Schulze

Von Frank Seibel

Er könnte sich längst aus allem raushalten und faulenzen oder ein paar private Hobbys pflegen. Andere machen das mit 67. In gewisser Weise macht auch Eduard Luhmann das – nur, dass es sein Hobby ist, Politik zu machen und sich einzumischen.

So fing das Jahr ganz vielversprechend an, als der CDU-Kreisverband Bautzen den gebürtigen Rheinländer und langjährigen Regierungsbeamten als Kandidaten für die Kreistagswahl am 25. Mai nominierte. Wahlkreis 12, das Gebiet zwischen Wittichenau und Kamenz, zu dem auch Eduard Luhmanns Wahlheimat Ralbitz-Rosenthal gehört. Doch als Eduard Luhmann sich Ende April auf den Wahlkampf einstimmen wollte, fiel im ein Muster des Stimmzettels in die Hand – und der rheinische Frohsinn war dahin. Statt „Eduard“ steht dort „Erhard“ Luhmann. Der Mann schwört Stein und Bein, dass er im Januar das entsprechende Formular richtig ausgefüllt hat, und das bestreitet auch niemand. Aber nun soll Herr Luhmann als Erhard Stimmen sammeln, und das stört ihn sehr. „Ich lebe auf dem Dorf, da duzt man sich meistens“, sagt er. „Für die Leute bin ich der Eddi. Wie sollen die beim Namen Erhard wissen, dass ich das bin?“ Doch als er sich beim Wahlausschuss des Landkreises beschwerte, war nichts mehr zu retten. Frist verpasst. Am 27. März bereits hat der Kreiswahlausschuss getagt, alle eingereichten Anmeldungen zur Wahl geprüft und die Kandidatenlisten für die 14 Wahlkreise im Landkreis Bautzen festgelegt und öffentlich bekannt gemacht. Wenn Eduard Luhmann den Fehler noch Ende März bemerkt hätte, wäre noch eine Chance gewesen, ihn zu korrigieren. Doch die Einspruchsfrist währt nur drei Tage. Die förmliche Beschwerde hat Eduard Luhmann aber erst am 2. Mai eingereicht, teilt das Landratsamt Bautzen mit. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Stimmzettel schon gedruckt.

„Eddi“ Luhmann ist sauer, weil er den Fehler beim Wahlausschuss vermutet. Aber die Kreisverwaltung wehrt ab: „Der Name war dem Kreiswahlausschuss von der Partei bereits in falscher Schreibweise vorgelegt worden.“ Im CDU-Kreisverband ärgert man sich zwar über die Panne, will den Ball aber flach halten. Bei den vielen Formalien sei der Name wohl einmal falsch übertragen worden, räumt Geschäftsführer Thomas Israel ein. Aber vielleicht hätte dem Wahlausschuss die unterschiedliche Schreibweise auffallen können? „Wir wollen niemandem einen Vorwurf machen.“

Nun muss Eduard Luhmann mit einem Doppelnamen in den Wahlkampf ziehen: Eddi-Erhard.