Wie geht es auf der Bahnhofstraße weiter?

Radebeul. Schon seit einigen Jahren steht fest, dass sich die Bahnhofsstraße verändern soll. Wie genau die Einkaufsstraße im Westen der Stadt künftig aussehen wird – ob mit mehr oder weniger Parkplätzen, mit oder ohne Wochenmarkt, verkehrsberuhigt oder nicht –, ist aber noch immer nicht entschieden. Diesen Sommer soll es nun eine erneute Öffentlichkeitsbeteiligung zum Verkehrskonzept in Kötzschenbroda geben. Den Bürgern werden verschiedene Varianten vorgestellt, zu denen sie ihre Meinung äußern können.
Schon fest steht hingegen die Sanierung der Gehwege im oberen Abschnitt zwischen Meißner und Güterhofstraße auf der einen und Harmoniestraße auf der anderen Seite. Dort wird das an vielen Stellen wellige und ausgebrochene Pflaster ausgetauscht. Seifenpflaster, wie es momentan auf den Gehwegen liegt, soll nicht wieder verlegt werden. Nicht nur, weil es im Winter darauf gefährlich glatt wird. Die Steine zerbröseln auch regelrecht.
Wahrscheinlich kommt eine Pflasterung ähnlich der im unteren Teil der Einkaufsstraße von der Kreuzung bis zum Anger, die leicht angeraut, aber ansonsten glatt ist, erläutert Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos). Auch wenn das Herz mancher am Kopfsteinpflaster hänge, die Gehwege müssten für alle Bürger gut begehbar sein, auch für diejenigen, die mit Rollator unterwegs sind. Außerdem sollen die neuen Bürgersteige auch für die Händler praktisch sein, wenn sie beispielsweise Ware nach draußen stellen möchten.
Baustart frühestens im Herbst
Aufgrund der Corona-Krise sei noch nicht ganz absehbar, ob die Sanierung noch dieses Jahr starten kann. Geplant ist ein Baustart im Herbst, spätestens aber im nächsten Frühjahr, so Müller. Dann soll erst die eine und danach die andere Gehwegseite saniert werden, damit immer eine Route für Fußgänger frei bleibt. Außerdem muss auch während der Sanierung behelfsmäßige Zugänge zu den Geschäften geben.
Kritik am der geplanten Fußsanierung zum jetzigen Zeitpunkt kommt von der Stadtratsfraktion Bürgerforum/Grüne/SPD. Ein Ausbau der Gehwege, ohne dass ein Verkehrs- und Gesamtsanierungskonzept vorliegt, wird abgelehnt. Die Fraktion befürchtet, dass der Stadtrat dadurch in seiner Entscheidung über einen Gesamtplan gebunden wird und letztendlich Mehrkosten entstehen.
Baubürgermeister Müller erläutert, dass die Sanierungsabsicht im Moment nur für den oberen Abschnitt der Bahnhofstraße gilt, wo aufgrund der tiefer gelegten Straße ohnehin nichts an den Querschnitten verändert werden könne. Die Gehwege im mittleren Abschnitt sollen hingegen erst saniert werden, wenn das Verkehrskonzept feststeht.

Bahnhofsbesitzer rührt sich nicht
Das größte Sorgenkind ist und bleibt das Bahnhofsgebäude. Dabei sah es letztes Jahr noch so aus, als könnte nach Jahren des Stillstands und Verfalls endlich etwas passieren. Vertreter des Eigentümers hatten sich bei der Stadt gemeldet und waren zu einer Zusammenarbeit bereit. Gemeinsam wurde eine Mitteilung für die Öffentlichkeit verfasst, unter anderem mit der Ankündigung, im Bahnhof sowohl Geschäfte als auch die Stadtteilbibliothek ansiedeln zu wollen. Der Eigentümer sollte eine Machbarkeitsstudie durchführen, die Stadt sagte zu, die Hälfte der Kosten zu übernehmen.
Doch bisher sei vom Besitzer nichts gekommen, sagt Müller. Auf eine Nachfrage im März, erhielt er noch keine Antwort. "Wir sind nicht Eigentümer und somit von anderen abhängig", sagt der Baubürgermeister. Die Stadt bleibe in der Rolle des Bittstellers. Für den Eigentümer, der nicht hier vor Ort ist, hat der Kötzschenbrodaer Bahnhof offenbar nach wie vor keine Priorität. Als Müller ihn das letzte Mal erreichte, war er in Südamerika unterwegs.
Die Stadt möchte in den nächsten Jahren auch den Bahnhofsvorplatz sanieren. Sollte sich der Bahnhofsbesitzer nicht rühren, werde man den Platz trotzdem so gestalten, dass dort auch Freisitze für ein Restaurant oder Café möglich sind, sagt Müller. Im Moment bleibt es nur eine Hoffnung der Stadt, dass es dazu mal kommen wird.