Lilly setzt eine unförmige Brille auf und fängt sofort an, zu schwanken. „Das ist alles so wackelig“, sagt die 14-jährige Radebergerin. Von einer Sekunde auf die andere sieht nichts mehr aus wie sonst. Arme und Beine wirken, als wären sie drei Meter lang, die Farben sind eingetrübt, Bilder überschneiden sich – alles ist dumpf, dunkel, anders. Unsicher tastet das Mädchen nach der Hand von Rudolph Stempel. „Diese Brille simuliert einen schweren Alkoholrausch. So nimmt man die Welt kurz vorm Koma wahr“, erklärt er. Stempel arbeitet für die DAK in Dresden. Die Krankenkasse hatte in der vergangenen Woche 300 Schüler aus der Umgebung in ein Dresdner Kino eingeladen, um mit ihnen über die Folgen von Alkoholmissbrauch zu sprechen. Der Film „Komasaufen“, in dem sich ein junges Mädchen so betrinkt, dass es an den Folgen stirbt, inklusive.
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