Wie geht es im Kreis-Fußball weiter?

Am ersten Märzwochenende, also vor sieben Wochen, rollte auf Kreisebene zum bisher letzten Mal der Fußball unter Wettkampfbedingungen. Die damals am ersten Rückrundenspieltag von den Behörden wegen der Corona-Pandemie zur Bedingung gemachten Auflagen, wie das Führen einer Anwesenheitsliste, hören sich heute angesichts der weitreichenden Einschnitte ins alltägliche Leben wie Lappalien an.
Inzwischen erscheint aber wieder etwas Licht am Horizont im Kampf gegen das Virus. Erste Lockerungen des Shutdowns in den vergangenen Tagen hegen natürlich auch bei den Kreis-Fußballern Hoffnungen, ihrem Hobby wenigstens in Ansätzen wieder nachgehen zu können. Über eine Wiederöffnung der Sportanlagen unter Beachtung aller allgemeingültigen Hygienevorschriften wären zudem sicher nicht nur die Fußballer hocherfreut.
An eine Fortsetzung des regulären Ligabetriebes der Saison 2019/20 glaubt allerdings derweil wohl niemand mehr. Der Kreisverband (KVFSOE) informierte seine Vereine am vergangenen Donnerstag über den neuesten Stand und unterbreitete Vorschläge der Fachausschüsse des sächsischen Verbandes (SFV) zum Umgang mit der offiziell bisher nur pausierten Spielzeit sowie der Saison 2020/21. Bei einem vorzeitigen Saisonabbruch, so heißt es, könnte die Abstiegsregelung einmalig ausgesetzt werden. Den aufstiegsberechtigten Mannschaften sollte das Aufstiegsrecht eingeräumt werden. Gegebenenfalls würden hierfür Staffeln in der kommenden Saison aufgestockt.
Für 20/21 stehen allgemein zwei Szenarien im Raum. Sofern der Spielbetrieb frühzeitig möglich ist, wird eine reguläre Saison mit Hin- und Rückrunde gespielt. Verhindern dies die aktuellen Maßnahmen, wird eine einfache Runde favorisiert. Kaum an Zustimmung fehlen wird es derweil dem Vorschlag, die Vorgaben zu Schiedsrichtersoll und Nachwuchssoll einmalig auszusetzen.
Schon als fortgeschrittenes „Stimmungsbild“ der SFV-Vorstandssitzung vom 21. April mit allen 13 sächsischen Kreisverbandspräsidenten werden folgende Inhalte genannt: Eine Verlängerung der jetzigen Saison über den regulären Stichtag 30. Juni hinaus, wie zum Beispiel in Bayern bereits beschlossen, ist nicht angedacht. Kommt es zum Abbruch, wird der Stand bei Saisonunterbrechung im März als Endergebnis gewertet. Bei einer unterschiedlichen Anzahl an Spielen der jeweiligen Klubs könnte etwa mittels Koeffizienten (Spiele geteilt durch Punkte) die Tabelle bereinigt werden. Der alljährliche Meldetermin 30. April für den Spielklassen- und Aufstiegsverzicht entfällt vorerst. Die Qualifikationssaison zur Spielklassenreform wird um ein Jahr auf die Saison 2021/22 verschoben.
Hoffnung gibt es hinsichtlich der aktuellen Pokalwettbewerbe. Aufgrund der wenigen ausstehenden Partien, im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge fehlen nur noch Halbfinals und Endspiel, bleibt zumindest eine Restchance auf ein planmäßiges Ende. KVFSOE-Präsident Julian Schiebe fordert nun seine Mitglieder zeitnah zur Diskussion auf. Er sagt: „Wir sind bestrebt, eine möglichst einheitliche Lösung zu erzielen. Prämisse ist, dass kein Verein durch die infolge der aktuellen Situation zu fassenden Beschlüsse eine Benachteiligung erfährt.“
Gegenüber der SZ schloss Schiebe dann noch einen ganz persönlichen Wunsch an. „Vor allem für die vielen Kinder und Jugendlichen unter den Fußballern hoffe ich, dass zumindest der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden kann, um einen sportlichen Ausgleich zum derzeitigen oft etwas tristen Alltag zu bieten.“