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„Wie hirnlos kann man sein?“

Der OB hatte wie viele andere Helfer bei „Riesa räumt auf“ mitgemacht – und ärgert sich nur Tage später über neue Müllsünder.

Von Christoph Scharf
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Mit diesem Post bei Facebook sorgte Marco Müller für Aufregung.
Mit diesem Post bei Facebook sorgte Marco Müller für Aufregung. © Screenshot SZ

Einen freien Sonnabend bei schönstem Grillwetter hatten Hunderte Helfer für die Aktion „Riesa räumt auf“ geopfert. Und eine Woche später türmt sich im Stadtpark schon wieder Müll. „So beschämend sah es heute aus“, postet OB Marco Müller (CDU) bei Facebook. 

„Wie – Entschuldigung – hirnlos kann man sein, seinen Dreck wieder einfach so hinzuwerfen?“ Mit seinem Statement samt Beweisfotos hat er einen Nerv getroffen: Nach zwei Tagen war der Beitrag fast 100-mal kommentiert worden.

Die meisten Reaktionen erregen sich ebenfalls über Leute, die im Stadtpark grillen und den Müll liegen lassen. Manche würden gar samt vollem Einkaufswagen in den Park rollen. E

Andere weisen darauf hin, dass Jugendliche früher mehr Angebote in Riesa gehabt hätten – und gar nicht auf die Idee gekommen wären, irgendwo abzuhängen und Müll zu hinterlassen. Allerdings handelt es sich bei den Müllsündern offenbar längst nicht nur um Jugendliche, wie Facebook-Nutzer beobachtet haben.

Mit diesem Post bei Facebook sorgte Marco Müller für Aufregung.
Mit diesem Post bei Facebook sorgte Marco Müller für Aufregung. © Screenshot SZ

Auf einen anderen Aspekt weist der Linken-Stadtratskandidat Erik Richter hin: Ihm sei zwar das gleiche Problem wie dem OB aufgefallen. „Dabei muss ich allerdings erwähnen, dass alle Mülleimer überfüllt waren und der Müll in der Nähe der Bänke/Mülleimer lag.“ Der gute Will sei da gewesen, doch nicht der nötige Platz im Eimer.

Von der SZ darauf angesprochen, verweist man bei der Stadtverwaltung darauf, dass die 17 Papierkörbe im Stadtpark und am Elbufer größtenteils dazu verwendet würden, Hausmüll, volle Windeln und Hundekot zu entsorgen. „Das widerspricht dem Zweck der Papierkörbe und auch der Polizeiverordnung“, sagt Stadtsprecher Uwe Päsler.

Diese Unsitte werde man nicht durch das Aufstellen weiterer Behälter fördern – zumal 17 nicht wenig seien. Aus dem Grund habe man den Papierkorb am Altmarkt kürzlich sogar abgebaut – er sei nach der Leerung mehrfach zur Hausmüllentsorgung zweckentfremdet worden. Zudem ständen an der Elbstraße samt Parkplatz weitere 14 Papierkörbe. „31 Behälter in einem Umkreis von 500 Meter sind aus Sicht der Stadt auch ausreichend“, sagt Uwe Päsler.

Er widerspricht auch dem Vorwurf bei Facebook, das Ordnungsamt würde immer nur Knöllchen verteilen. Der erste Kontrollgang der Woche würde montags regelmäßig in diesem Bereich absolviert, dort koordiniere man mit der Gesellschaft AGV die Beseitigung der Hinterlassenschaften des Wochenendes. Zudem absolviere der städtische Vollzug jetzt regelmäßig zweimal wöchentlich Rundgänge mit der Polizei in den Bereichen Puschkinplatz, Hauptstraße, Elbufer.

„Bei sechs Vollzugsbediensteten ist es jedoch undenkbar, auch noch am Wochenende dauerhaft präsent zu sein.“ Bei Verdacht auf Straftaten – auch Umweltstraftaten – könne man auch stets die Polizei holen.