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Wie kleine Unternehmen in Hartha wachsen

Die Firma Dr. Günther Schaltanlagen hat alte Hallen zur Produktion umgebaut. Das war nur mit Fördermitteln möglich.

Von Erik-Holm Langhof
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Der Minister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt (links) besucht die Firmen Kuntze und Dr. Günther Schaltanlagen. Peggy und Thomas Mielke (rechts) haben mit Leader-Förderung alte Produktionsgebäude wieder verschönert.
Der Minister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt (links) besucht die Firmen Kuntze und Dr. Günther Schaltanlagen. Peggy und Thomas Mielke (rechts) haben mit Leader-Förderung alte Produktionsgebäude wieder verschönert. © Dietmar Thomas

Hartha. Neugierig lauscht der Sächsische Staatsminister Thomas Schmidt (CDU) den Ausführungen von Rainer Franzelt. Der Vertreter der Firma Kuntze Instruments GmbH erklärt dem Chef des Ministeriums für Regionalentwicklung, wie die Prozesse in den Räumen an der Richzenhainer Straße jeden Tag ablaufen. Der Landespolitiker hat am Freitagnachmittag die Stadt Hartha auf Einladung des Bürgermeisters Ronald Kunze (parteilos) besucht und sich bei der Gelegenheit einige regionale Betriebe angeschaut.

Unter anderem auch die Firma von Peggy und Thomas Mielke. Das Ehepaar hat vor einigen Jahren die Dr. Günther Schaltanlagen GmbH (DGS) übernommen und im Jahr 2015 ein neues Objekt für ihren Standort gesucht. „Ein größeres Objekt sollte es sein“, erzählt Peggy Mielke. Und dann haben sie das Objekt an der Richzenhainer Straße entdeckt. 

Damals war der Hallenkomplex noch im Besitz eines anderen Harthaer Unternehmens. Nach Besichtigung habe man sich jedoch für den Kauf entschieden, auch wenn viel Arbeit auf die Schaltanlagen-Firma zukam. „Natürlich hätten wir etwas auf weißem Papier zeichnen können und uns ein neues Objekt bauen können“, erklärt Thomas Mielke. „Aber es gibt viele Objekte, die ausreichend Möglichkeiten bieten.“

Der Erwerb des Grundstücks war nur im „Komplettpaket“ möglich – das heißt, neben einem Altbau mit Produktionshalle gab es auch weitere teils mehrstöckige Gebäude und Hallen. Das führte schnell zu Leerstand. Die DGS beansprucht Räume im Altbau und war auf der Suche nach Interessenten, die die Produktionshallen übernehmen wollen.

Zwei Jahre später, 2017, stellten sie durch den Bürgermeister erstmals Verbindung mit der Firma Kuntze her. „Das Unternehmen aus der Nähe von Düsseldorf war auf der Suche nach einem größeren Objekt für ihren Standort in Hartha“, erklärt der Geschäftsführer von DGS. 

„Da wir die Räume hätten zunächst sanieren müssen, bevor jemand einzieht, haben wir einen relativ hohen Mietpreis berechnet, dem die Firma Kuntze nicht zustimmte.“ Daraufhin habe das Ehepaar Mielke sich weiter informiert und sei auf die Förderung aus dem Leader-Fonds aufmerksam geworden.

Knapp 160.000 Euro haben sie in den Umbau der ehemaligen DDR-Werke gesteckt, um sie auf Vordermann zu bringen. „Mit 100.000 Euro wurden wir dabei mit dem Förderprogramm unterstützt“, sagt Thomas Mielke. Daraufhin habe sich die Firma Kuntze Instruments letztendlich doch für den Produktionsstandort entschieden. 

„Das Erdgeschoss des Zwei-Geschossers im Gewerbepark Hartha Süd hatte aus Sicht des Geschäftsführers genug Potenzial, um künftig den Anforderungen an einen modernen Produktionsstandort für Sensoren zu genügen“, so Mielke. Mittlerweile hat die Firma Dr. Günther Schaltanlagen elf Mitarbeiter vor Ort, das Unternehmen Kuntze Instruments noch etwas weniger. 

Mithilfe der Leader-Förderung konnte die Investition so bis Ende 2018 umgesetzt werden. Beide Firmen wollen auch zukünftig am Standort Hartha festhalten – und diesen weiter entwickeln.

Ganz zur Freude des Bürgermeisters und des Staatsministers. „Wir versuchen, die ländlichen Regionen auch zukünftig, weiter attraktiver zu machen“, so Minister Thomas Schmidt. „Hartha ist nicht weit von den großen Städten entfernt. Neben den jungen Menschen wollen wir aber auch die Älteren in diese schöne Region bringen.“ 

Dazu trage auch die Förderung durch Mittel der Europäischen Union bei. Diese sollen auch in den kommenden Jahren fließen, wie der Minister verrät. „Es gibt zweimal zehn Millionen Euro, die nach dem Schlüssel in die Förderregionen aufgeteilt werden. Für ein Jahr mit der Option für ein weiteres Jahr“, sagt Schmidt. „Ohne Abbruch von Förderungen.“

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