Von Gabriel Wandt
Friedrich steigt von seinem Berg herab, kommt zu den Besuchern der Löbauer Landesgartenschau und begrüßt sie. Das war die Idee von Regisseur Klaus-Dieter Otto, und das war die Aufgabe, der sich nun die Zittauer Hochschulprofessoren Frank Pietschmann und Uwe Schnell angenommen haben.
Es galt, das Maskottchen, das Grundschul-Kinder entworfen haben, zum Leben zu erwecken. Keine leichte Aufgabe, erklärt Frank Pietschmann. Wie schafft man es, ein Männchen, das einem gusseisernen Turm nachempfunden ist, beweglich zu machen? Die Antwort lautet: Mit viel Geometrie, mathematischen Berechnungen – und einem kleinen Trick.
Als die Kooperation zwischen Hochschule und Gartenschau besiegelt war, nahm Frank Pietschmann zunächst ein Lineal und die SZ zur Hilfe. Hier war der Friedrich abgebildet, den er digital umsetzen sollte. Pietschmann nahm Maß beim noch analogen Friedrich, übertrug peinlich genau die Millimeterwerte in seinen Computer. Dann kombinierte er Quadrate, Rechtecke, Kreise, Zylinder und viele weitere Formen und erstellte so die Figur. 30 bis 40 Grundformen sind bis zum gewünschten Ergebnis hunderte Male miteinander kombiniert. Ein spezielles Computerprogramm dient dazu, die Figur in einen virtuellen Raum zu stellen, zu beleuchten und seine Bewegungen zu filmen. Hier allerdings tauchten die Schwierigkeiten wieder auf. Die Figurvorlage hat nicht nur einen gusseisernen Körper, sondern auch ziemlich kurze Arme. Die zu bewegen, war schwierig – mit einem Trick gelang es.
Die Möglichkeiten, die die Hochschule hat, seien natürlich nicht vergleichbar mit denen professioneller Grafikstudios, betont Pietschmann. Dennoch ist das, was er macht, genau davon inspiriert, und er erwähnt denn auch die zunehmende Zahl von animierten Filmen, die in den letzten Jahren die Kinos erobert haben.
Die Animation für die Löbauer Landesgartenschau soll der Auftakt werden für etwas ganz Großes: 100 Minuten lang wird die Show, die Klaus-Dieter Otto plant. Bis auf die Sekunde wird sie vorbereitet. 350 Mitwirkende werden ihren Teil zu dem Eröffnungsprogramm beisteuern, Uta Bresan und René Kindermann werden die Show moderieren. 30 Auszubildende der Löbauer BAO zeigen den Gästen: „So schmeckt die Oberlausitz“. Dutzende Sportler vom Kreissportbund werden dabei sein, dazu das Orchester Grenzenlos der Kreismusikschule Dreiländereck. Schon im Herbst 2011 waren sich die Beteiligten einig, dass die Eröffnungsshow als erste Veranstaltung in der neuen Löbauer Veranstaltungshalle Maßstäbe setzen soll.
Frank Pietschmann wird mit seiner Animation des Maskottchens Friedrich seinen Teil zur Auftaktshow beitragen. Eine Herausforderung wartet jetzt noch auf ihn: Jetzt, wo die Figur an sich weitgehend fertig ist, müssen nun noch Bild und Text zueinander gebracht werden. Aber auch dafür hat der Professor schon eine Lösung im Blick.
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