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Corona trifft auch Kleinkinder - aber selten

Die Infektions-Zahlen sind weiter auf niedrigem Niveau. Eltern machen sich wegen eines aktuellen Falls in Dippoldiswalde trotzdem Sorgen.

Von Gunnar Klehm
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Der einjährigen Nikolas spielt seiner Kita. Seit 18. Mai sind wieder alle Einrichtungen in Sachsen regulär geöffnet. (Symbolbild)
Der einjährigen Nikolas spielt seiner Kita. Seit 18. Mai sind wieder alle Einrichtungen in Sachsen regulär geöffnet. (Symbolbild) © dpa

Nachdem Landrat Michael Geisler (CDU) kürzlich vor Kreisräten erklärte, dass am Montag ein drei Wochen alter Säugling und ein Kindergartenkind positiv auf das Coronavirus SarsCov-2 getestet wurde, haben viele Eltern Nachfragen. Sie wollen wissen, welche Kita betroffen ist und was für Maßnahmen ergriffen wurden. Das wird auch intensiv auf der Facebook-Seite von SZ Pirna diskutiert.

Das Landratsamt erklärte auf Anfrage von Sächsische.de, dass das betroffene Kind zuvor in der Notbetreuung der DRK-Kita "Märchenland" in Dippoldiswalde gewesen war. 

Betreiber hat sofort reagiert

Am späten Freitagabend, 15. Mai, wurde das DRK Dippoldiswalde über den positiven Test informiert. Am nächsten Morgen hat sich der Betreiber der Kita mit dem Gesundheitsamt und dem Verwaltungsstab des Landkreises in Verbindung gesetzt. Sofort wurde eine Desinfektion der Kita veranlasst.

Das erfolgte sehr intensiv, von Scheuerwischdesinfektion bis zur Vernebelung, teilte das DRK auf Nachfrage von Sächsische.de mit. Das dauerte insgesamt neun Stunden und wurde detailliert protokolliert. Am Sonntag wurde wieder alles aufgeräumt und das Desinfektionsprotokoll dem Gesundheitsamt übermittelt. Das hatte nichts zu beanstanden und erteilte daraufhin die Genehmigung, dass die Kita am Montag, dem 18. Mai, wie geplant wieder geöffnet werden konnte. 

Landratsamt sieht keinen Sonderfall

Im Landratsamt wurde nach Bekanntwerden des positiven Tests das normale Verfahren abgespult, wie bei jedem anderen Fall auch. Sofort wurden alle unmittelbaren Kontaktpersonen durch das Recherche-Team des Landratsamtes ermittelt und Tests veranlasst. Zudem wurde häusliche Quarantäne angeordnet.

Eine betroffene Einrichtung wird nicht zwangsläufig geschlossen. Die Entscheidungen treffen derzeit wieder aber wieder die Landkreise und kreisfreien Städte selbst. Für das Landratsamt in Pirna ist die Kita kein Sonderfall, bei dem extra Maßnahmen angeordnet werden müssten.

Bislang 23 Kinder infiziert

Bisher wurden im Landkreis nur sehr wenige Kinder positiv auf das Corona-Virus getestet. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde bisher lediglich bei sechs Kindern im Alter bis zu vier Jahren das Virus nachgewiesen. Bei den 5- bis 14-Jährigen waren es 17 mit Stand vom 19. Mai, 0 Uhr. Wie schwer die Verläufe sind, ist aus der Statistik nicht ablesbar. Das Institut hat aber festgestellt, dass in keiner Altersgruppe bisher weniger Infizierte nachgewiesen wurden als bei Kindern bis neun Jahren.

Bei den insgesamt im Landkreis nachgewiesenen 365 Fällen gehörten die meisten Betroffenen der Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen an. Mit 156 Personen sind das rund 43 Prozent aller nachweislich Infizierten. Wie hoch die Dunkelziffer derer ist, die möglicherweise ohne Symptome das Virus besiegt haben, wird von den Wissenschaftlern weiter untersucht. 

Gestorbene hatten Vorerkrankungen

Die einzigen zwei Todesfälle im Landkreis, bei denen vorher ein Labor-Nachweis für die Corona-Infektion vorliegt, waren ältere Menschen im hohen Rentenalter.

Deutschlandweit wurden dem RKI bisher lediglich drei Covid-19-Todesfälle bei unter 20-Jährigen übermittelt. Die verstorbenen Personen waren im Alter zwischen 3 und 18 Jahren, alle hatten Vorerkrankungen, heißt es dazu auf der Homepage des Instituts. 86 Prozent aller Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland waren über 70 Jahre alt.

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Der Artikel wurde am 20. Mai aktualisiert.