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Wie Reiter ihren passenden Sitz finden

Seit 30 Jahren fährt Sattler Michael Stehr aus Bautzen im Auftrag der Pferde durch Sachsen. Um das passende Modell zu finden, muss er viel über Tier und Reiter wissen. Nur eine Frage ist ihm etwas unangenehm.

Von Marleen Hollenbach
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Weil seine Kunden nicht zu ihm kommen können, fährt der Bautzener Sattler Michael Stehr von Reiterhof zu Reiterhof. Die SZ hat ihn einen Tag lang begleitet.
Weil seine Kunden nicht zu ihm kommen können, fährt der Bautzener Sattler Michael Stehr von Reiterhof zu Reiterhof. Die SZ hat ihn einen Tag lang begleitet. © Steffen Unger

Bautzen. Dublin ist ein guter Kunde. Einer, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Das braune Pferd döst in der Nachmittagssonne. Entspannt lässt es den Kopf hängen, immer wieder fallen ihm die Lider seiner großen dunklen Augen zu. Nur wenn die Fliegen auf seinem Fell herumtanzen, peitscht das Pferd kurz mit den Schweifhaaren. Für den Sattler Michael Stehr könnte es nicht besser laufen. Zwar käme er mit nervösen Tieren auch zurecht. Aber so ist es für alle leichter. Mit Schwung hebt er einen Sattel aus braunem Leder hoch, lässt ihn langsam auf den Pferderücken gleiten. Er schiebt den Sattel ein Stück nach vorn, ein Stück zurück, drückt mal hier, mal dort. „Der passt sehr gut“, sagt er dann. Mit einer geübten Armbewegung nimmt er das teure Stück wieder herunter. Ein zweiter Sattel mit auffällig weißen Nähten ist nun an der Reihe. Wieder ist Stehr zufrieden. Für das Pferd hat er zwei gute Modelle ausgesucht. Um aber eines davon verkaufen zu können, muss er noch den Reiter überzeugen.

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