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Rettung für den Kamenzer Handel

Nach dem ersten Schock wegen der corona-bedingten Schließung suchen Händler nach Wegen, wie sie ihre Kunden trotzdem erreichen. Einige Aktionen laufen schon.

Von Ina Förster
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City-Managerin Anne Hasselbach unterstützt auch in Corona-Zeiten die Kamenzer Einzelhändler, damit sie ihre Kunden trotz Ladenschließung möglichst nicht verlieren.
City-Managerin Anne Hasselbach unterstützt auch in Corona-Zeiten die Kamenzer Einzelhändler, damit sie ihre Kunden trotz Ladenschließung möglichst nicht verlieren. © Matthias Schumann

Kamenz. Still ruht der Einzelhandel dieser Tage auch in Kamenz. Mit Ausnahme von Dienstleistern und den großen Supermärkten dreht sich vor allem in der City kein Rad. Die allgemeinen Verfügungen in der Corona-Krise haben ganze Straßenstriche stillgelegt. Doch hinter den Schaufenstern pulsiert es seit Tagen wieder.

Nach anfänglicher  Schockstarre haben sich die Händler der City-Initiative beraten und über Social Media-Plattformen zusammengetan - und präsentieren sich mittlerweile mit ihren Angeboten geschlossen im Internet. Auf der Homepage der Stadt Kamenz sowie der City-Initiative kann man die aktuellen Angebote  einsehen.

Nach und nach wird alles eingepflegt - eine Fleißarbeit. Auch einen Flyer aller Gaststätten und Bistros, die mittlerweile Abhol- oder Lieferservice bieten, gibt es. Und auf Facebook wird das Ganze  auf der extra eingerichteten Seite "Rettet den Einzelhandel in und um Kamenz!" gebündelt.

Kunden sollen sehen: Hier schläft keiner

Zudem hat City-Managerin Anne Hasselbach eine Art "Krisen-Reportage" angeschoben. Vor allem in den sozialen Medien kommen ihre Vor-Ort-Beiträge gut an. "Mir geht es vor allem darum zu zeigen: Hier schläft keiner, sondern viele kleine spezielle Aktionen sind da im Hintergrund am Kochen", sagt sie. Einige haben die ersten Wochen dazu genutzt, ihren Laden zu renovieren. "Aber selbst davon bekommt ja die Kundschaft nichts mit, wenn man es nirgendwo kundtut", so die City-Managerin.

Den Händlern auf die Sprünge helfen, sie mit Ideen unterstützen oder einfach nur ein mutmachendes Gespräch führen - das ist es, was es dieser Tage braucht. "Wir erreichen mit den anschaulichen kleinen Spots auch mal eine ganz andere Zielgruppe auf Facebook", stellt Hasselbach fest.

Egal, wo sie momentan hinkommt - überall geht es emotional her. Viele beschäftigt die finanzielle Absicherung und wie man die  Krise übersteht.  Die meisten haben eine Lösung gefunden: Wenn die Kundschaft nicht in die Läden darf, dann müssen die Waren zu den Kunden.  Zahlreiche Händler stellen verpackte Offerten zusammen, die man auf Bestellung  geschickt oder bis an die Haustür gebracht bekommt.  Manch einer ist dieser Tage sogar auf Wunsch der Kunden mit einem "Bauchladen" unterwegs.

Ladentür bleibt zu, Inhaber trotzdem erreichbar

Anderen fehlt es an zwischenmenschlichen Kontakten. "Mir geht es in erster Linie um die Nähe zu den Menschen“ , sagt Schmuckhändlerin Carola Scholze. "Für den Umsatzverlust kann man mit den staatlichen Zuschüssen Abhilfe schaffen, dafür bin ich sehr dankbar. Aber ein Schwätzchen mit Kunden, eine Umarmung und ein freudestrahlendes Lächeln, wenn junge Ehepaare ihre Ringe in Empfang nehmen - das kann keiner ersetzen", sagt sie traurig.

Doch Kopf in den Sand stecken hilft nicht, auch im Reisecenter von Antje Löchel nicht.  Die Touristikbranche hat es besonders hart getroffen - und das auf lange Sicht. "Dennoch kann man sich nicht einigeln. Sicher - die Ladentür muss geschlossen bleiben. Aber wenn man jetzt nicht zeigt, dass man da ist, dass man telefonisch berät und sich um die Belange der Kundschaft kümmert, dann geht alles den Bach runter", sagt Antje Löchel. 

Die City-Managerin hat noch lange nicht alle Händler besuchen können. "Es ist exemplarisch, was wir anbieten. Ich kann unterstützend arbeiten. Die Händler müssen aber auch selbst mittun. Ich bin dankbar für jeden Anruf." 

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