Von Ines Haupt
In der ersten Phase der Dorfentwicklung von Kittlitz ging es vor allem darum, die Plangebiete mit ihren Vorhaben vorzustellen. Martina Kasparetz und Uwe Kuhlmann vom Planungsbüro Kasparetz in Crostau schauten sich deshalb mit ihrem Team ganz genau in den einzelnen Ortsteilen um und konzipierten, ausgehend von den zahlreichen Vorschlägen aus der Bevölkerung, realistische Schritte für die nachhaltige Entwicklung.
Für die einzelnen Ortsteile gibt es schon ganz konkrete Ziele, so eine Verbesserung des Versorgungs- und Wohnungsstandortes Kittlitz, die Nutzung der Georgewitzer Skala für Naherholung und Freizeittourismus oder einen Ausbau der Spiel- und Sportstätten in Lautitz. Aber auch die anderen Ortsteile wie Wohla, Oppeln oder Kleinradmeritz kamen in der ersten Phase nicht zu kurz.
Kittlitz
Allein für den Ortsteil Kittlitz gibt es umfangreiche Entwicklungsempfehlungen. Dabei spielte das Kittlitzer Schloss eine zentrale Rolle. „Als Haus der Vereine und als Ort für Veranstaltungen können wir uns das Objekt gut vorstellen“, sagen die Referenten. Den zweiten Schwerpunkt im Ortsteil Kittlitz legte das Planungsbüro auf das Gasthaus „Weintraube“. Hier geht es vor allem um das äußere Erscheinungsbild. Aber auch die Bewirtschaftung des Hauses, zum Beispiel mit einem großen Saal, soll in die Dorfentwicklung mit einfließen. Beim alten Rittergut denken die Planer, „die alten Strukturen zu erhalten und damit die historische Bedeutung zu wahren“. Dennoch sei es notwendig, das Gebäude zu reaktivieren und es zum Beispiel als Wohnanlage für altersgerechtes Wohnen zu nutzen“, sagen die Fachleute. Neben diesen drei Vorschlägen kamen aber auch noch andere Projekte, wie die Gestaltung von Freiflächen auf den Horken, der Abriss von ungenutzten Gebäuden, die optische Umgestaltung des Mittelschulgebäudes oder die Sanierung von Wegen zur Sprache.
Georgewitz
Die Gestaltung des Dorfplatzes ist Dreh- und Angelpunkt im Ortsteil Georgewitz. Das Planungsbüro erwägt, den derzeit noch frei stehenden Platz zu entsiegeln, Parkmöglichkeiten zu schaffen und die Nebenflächen zu begrünen. „Hier können beispielsweise Bäume oder Sträucher gepflanzt werden, damit dem Besucher nicht nur die Container im Ort auffallen.“ In diesem Zusammenhang wurde auch vorgeschlagen, die Wege zu sanieren. „Denn Georgewitz ist nun mal der Ausgangspunkt für einen Spaziergang in die Skala“, so Uwe Kuhlmann. Ähnlich wie für Kittlitz wird auch für Bellwitz im Plangebiet Georgewitz die Reaktivierung des Rittergutes als sehr notwendig erachtet. Außerdem ist eine Sanierung des Kulturraumes in Georgewitz von großer Bedeutung.
Lautitz/Glossen
In Lautitz soll das Gebäude des Kindergartens, ein Fachwerkhaus, in seiner Art erhalten bleiben. Das Sportlerheim, in dem sich die Vereine treffen, bedarf einer Sanierung. Auch die Parkanlagen am Rittergut haben eine Rekonstruktion nötig. Begrünungen sind vor allem an den Geschosswohnungen am Ortseingang empfehlenswert. Doch genauso wichtig ist, das alte leer stehende Mühlengebäude nicht aus den Augen zu verlieren. Wegen seines Zustandes fiel es den Mitarbeitern des Planungsbüros bei ihrer Ortserkundung sofort auf – ebenso wie in Glossen die Gutsgebäude, die saniert und die ehemaligen Stallungen, die abgerissen werden müssten. Die Gebäude oder Flächen im Rittergut könnten für kurnahe Betriebe und Dienstleistungen genutzt werden, was sich durch den Standort der Kurklinik Glossen regelrecht anbieten würde. Eine Physiotherapie oder ein Gasthaus wären hier auf jeden Fall denkbar. „Im Ortsteil Glossen möchten wir gern den Kurcharakter vertiefen“, bekräftigen die Architekten.
Übergreifendes
Ein weiteres Entwicklungskonzept zielt auf eine agrarhistorische Entdeckungstour, die durch die einzelnen Ortsteile der Altgemeinde Kittlitz führt. „Auf den Spuren der Rittergüter“, nennt das Planungsbüro dieses Projekt, das eine Verbindung von einem Rittergut zum anderen aufbaut und diese per Fahrrad erkunden lässt. Eine Strecke von 27 Kilometern umfasst die Tour. Dabei sollen an allen Rittergütern historische Tafeln angebracht werden, die über die jeweilige Geschichte, Bauweise und Besitzer berichten. Da es sich hier um ein Pilotprojekt handelt, besteht die Möglichkeit, eine Sonderförderung zu beantragen.
Nun geht es an die nächsten Schritte. Die vorliegenden Vorkonzepte sind zu vertiefen und drei örtliche Entwicklungskonzepte zu erarbeiten. Die Kittlitzer Dorfentwicklung bis 2020 ist deshalb auch Thema einer der nächsten Sitzungen des Stadtrates Löbau.
Die Planer sahen sich in Kittlitz bestätigt, dass die Dorfentwicklung nicht nur durch Fördergelder realisiert werden kann. Eigeninitiative der Bürger und die Suche nach tatkräftigen Investoren gehören genauso dazu.