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Wie sind die Ferien zu Hause?

Wegen Corona verreisen viele Lausitzer nicht. Freizeiteinrichtungen der Region profitieren davon.

Von Tilo Berger & Juliane Mietzsch
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Schloss und Stadtmuseum Hoyerswerda: Neben den Dauerausstellungen „ErlebnisReich“ und „LehrReich“ gibt es wechselnde Sonderausstellungen zu entdecken.
Schloss und Stadtmuseum Hoyerswerda: Neben den Dauerausstellungen „ErlebnisReich“ und „LehrReich“ gibt es wechselnde Sonderausstellungen zu entdecken. © Foto: Uwe Schulz

Die zweite Ferienwoche neigt sich dem Ende zu, und es wird deutlich: In diesen Sommer ist manches anders als sonst. Viele verbringen den Urlaub zu Hause statt in weiter Ferne. Erleben die Freizeiteinrichtungen in der Region dadurch mehr Andrang? Ein Blick in verschiedene Einrichtungen in der Lausitz soll hier einen Eindruck vermitteln:

Tourismusverband Lausitzer Seenland: Hohe Nachfrage, fehlende Infrastruktur

Es besteht ein hoher Informations- und Beratungsbedarf. Denn es kommen auch vermehrt Gäste aus Bundesländern, die vorher weniger präsent waren. Mit Ausfall vieler Veranstaltungen ist der Anteil einheimischer Gäste zurückgegangen. „Es gibt eine ungebrochene Nachfrage an Camping und Wohnmobilstellplätzen.“ Besonders Radfahrer sind kurzfristig unterwegs und erhöhen den Bedarf an Unterkünften. Noch lange sind nicht alle Angebote online. „Es wäre toll, wenn alle Anbieter die Chance nutzen, ihre Betten zu füllen.“ Mehr Gastronomie und regionale Küche ist wünschenswert. Anmerkung: In Hoyerswerda fehlt ein Radverleih.

Saurierpark Kleinwelka: Eintritt nur mit Online-Ticket

„Wir sind zufrieden mit den bisherigen Besucherzahlen“, sagt Diana Liebsch von der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen. Im Vergleich zu den Vorjahren sei in den ersten Ferientagen ein Aufwärtstrend zu beobachten. Damit die Besucher nicht wie zu Pfingsten drei Stunden vor dem Einlass warten müssen, ist der Zutritt in die Urzeitwelt derzeit nur mit einem vorher gekauften Online-Ticket möglich.

Barockschloss Rammenau: Besucherzahl verdoppelt

Ines Eschler mag noch nicht von der ersten Woche auf die ganzen Ferien schließen. Aber an den ersten fünf Ferientagen kamen etwa doppelt so viele Besucher wie üblich ins Barockschloss, freut sich die Hausherrin. „Auch unsere Schloss-Gastronomie wird gut besucht.“

Biosphärenreservat: Viele Radfahrer und Familien

Schon vor Beginn der Schulferien kamen wieder deutlich mehr Besucher ins Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, berichtet Sprecherin Christina Schmidt. „Vermehrt treffen wir Fahrradfahrer und Familien auf dem Naturerlebnispfad «Guttauer Teiche und Olbasee» sowie im Besucherinformationszentrum Haus der Tausend Teiche an.“

Lausitzer Seenland: Schon alleine die Vielzahl an Seen bedeutet eine große Auswahl verschiedener Angebote und Erlebnisse.
Lausitzer Seenland: Schon alleine die Vielzahl an Seen bedeutet eine große Auswahl verschiedener Angebote und Erlebnisse. © Foto: Uwe Schulz

Schloss und Festung Senftenberg: Umdenken und Neues schaffen

Große Veranstaltungen, wie das Festungsspektakel, Schlosshofkonzerte und auch Handwerkskurse mussten ausfallen. „Trotzdem sind Museen ein fester kultureller Anlaufpunkt.“ Die aktuellen Vorschriften lassen sich gut umsetzen. Das Ferienprogramm musste ausfallen, aber zwei Rätselrundgänge wurden extra für Familien entwickelt. Erstmalig ist täglich geöffnet, und zwei Sonderausstellungen konnten über den Sommer verlängert werden. „Wir hoffen, dass der Sommer auch noch ein paar durchwachsene Tage bereithält.“

Besucherbergwerk F60: Vielfalt und kaum Einschränkungen

Es ist ein verstärkter Besucherandrang zu spüren, der den Durchschnitt übersteigt. Besucher kommen, wie bisher aus der Region zwischen Berlin und Dresden, aber es gibt einen Anstieg aus entfernteren Regionen. Trotz Hygienevorschriften ist der Besuch nahezu uneingeschränkt möglich. Verluste des Lockdown können gut kompensiert werden – ein zweiter würde vermutlich wirtschaftlich stärker schädigen. „Die Angebotspalette mit Förderbrücke, Führungen, Offroadtouren und Abseilen ist umfangreich.“

Krabatmühle Schwarzkollm: Keine Festspiele, aber Kino mit Abstand

Neben Familien- (Montag-Freitag) gibt es auch Glühwürmchenführungen. Kindern und Erwachsenen wird so die Sagengestalt anschaulich nahegebracht. Statt der Festspiele locken die Filmnächte am Abend in den Hof zwischen Mühle und Laubengang. Es sind mehr Tagesgäste und besonders starke Tage am Wochenanfang zu verzeichnen. Häufig werden Familienmitglieder in der Region besucht. Auch für Urlauber des Seenlandes ist es ein beliebtes Ziel. Ein neues Gebäude entsteht an der südöstlichen Seite: das Brotbackhaus.

ZCOM Computermuseum: Digital und Analog vereinen

Die Besucherzahlen sind ähnlich wie im Vorjahreszeitraum. „Man merkt, dass die Leute etwas anderes sehen wollen.“ Alle zwei Stunden wird desinfiziert, damit auch Touchpads wieder nutzbar sind. Einige Einschränkungen bei interaktiven Angeboten gibt es noch. Der Audioguide spricht neben Deutsch und Englisch auch Tschechisch. Die App „HÖR ZUse!“ ergänzt die Ausstellung. Der neue Memo-Raum hält Erinnerungen der Besucher fest und gibt sie bei Bedarf wieder.

Zoo, Schloss & Stadtmuseum: Neue Ausstellung und neue Tiere

Nach den ersten Ferientagen schauen beide Einrichtungen optimistisch in die kommende Zeit. Neue Gehegeanlagen und vielfacher Nachwuchs ziehen die Besucher an. Mit einem Ticket können Zoo und Schloss besucht werden. Die Sonderausstellung „Klimaflucht“ ist kürzlich eingezogen. Die Dauerausstellungen kommen wieder fast ohne Einschränkungen aus.