Von Nicole Preuß
Ein überdimensionaler Klotz in beige. So soll das Lauencenter ganz bestimmt nicht aussehen. Doch in vielen Ansichten ist das Center bisher so gezeichnet. Der Grund: Noch fehlt die Fassade. Es steht also noch nicht im Detail fest, wo die Fenster hinkommen, welche Farbe das Gebäude erhält und welche Materialien verwenden werden. Um dafür Lösungen zu finden, hat der Investor einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Fünf Büros sitzen gerade über den Ideen. Doch noch bevor die Entwürfe vorliegen und die Jury eine Idee auswählen kann, haben Stadt und Investor etwas Besonderes verkündigt. Nicht nur die Jury soll entscheiden. Auch die ganz normalen Bautzener und die Menschen aus dem Umland werden mitreden können. Doch wie soll das gehen? Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie können die Bautzener nun beim Aussehen des Centers mitreden?
Die Stadt und der Investor planen eine Ausstellung im Gewandhaus. Dort sollen ab Ende April alle Entwürfe gezeigt werden, die es in die Vorauswahl geschafft haben. Jeder Bautzener und jeder Gast der Stadt, der dorthin kommt, erhält einen Stimmzettel. Dort kreuzt er den Entwurf an, der ihm am besten gefällt. Damit nicht zweimal gestimmt wird, sollen die Bürger außerdem ihren Namen und ihre Adresse hinterlassen. Die Stadt begründet das Vorgehen mit dem außergewöhnlichen Interesse daran, wie das Lauencenter aussehen soll. „Dem soll mit der öffentlichen Ausstellung entsprochen werden“, sagt Stadtsprecher André Wucht. Mit dem gerade laufenden Bürgerbegehren hat die Abstimmung im Gewandhaus nichts zu tun.
Wer entscheidet sonst noch, welche Fassade das Lauencenter bekommt?
Eine Fachjury wird in anderthalb Wochen erst einmal eine Vorauswahl treffen. Ideen, die nicht machbar sind, sollen da schon herausgefiltert werden. Am 30. April startet dann die Ausstellung. Fast zwei Wochen lang können Interessierte aus Bautzen und Umgebung dann ihre Stimme abgeben. Nach Ablauf der Ausstellung trifft sich die Jury zum zweiten Mal. Dann wählt sie auch einen Siegerentwurf aus. Welche Stimme dabei das Votum der Bürger hat, steht noch nicht fest. Die Fachjury setzt sich aus den Investoren, fünf Stadträten und den Dresdener Architekten Eberhard Pfau und Canan Rohde-Can zusammen. Die ausgewählten Stadträte sind Dieter Deutscher (Die Linke), Claus Gruhl (Grüne), Mike Hauschild (FDP), Rolf-Alexander Scholze (CDU) und Gotthold Schwerk (SPD).
Welche Architekturbüros werden Entwürfe zur Auswahl vorlegen?
Welche Büros sind genau beteiligen ist nicht bekannt. Angefragt waren zum Teil renommierte Büros aus Leipzig, Dresden, Bautzen und Neukirch. Wer letztendlich aber genau daran teilnimmt, bleibt offen. Ein Grund dafür ist, dass die Ideen auch anonymisiert präsentiert werden sollen. Das ist bei solchen Wettbewerben üblich. So wird verhindert, dass Ideen nur aufgrund von Sympathien jeglicher Art ausgewählt werden. Eigentlich sollten die Architekten ihre Entwürfe schon längst vorlegen. Am Montag wollte die Jury entscheiden. Doch der Termin verschob sich noch einmal. Begründet wird das mit Gegebenheiten, die sich aus dem Verfahren ergaben. Nun haben die Architekten noch bis zum Montag Zeit für Ihre Entwürfe.
Welche Vorgaben haben die Architekten bekommen?
Die Büros müssen sich an einen exakten Kostenrahmen halten. So darf der Quadratmeter Fassade nicht teurer als 500 Euro werden. Außerdem kann die Fassade höchstens 50 Zentimeter stark sein. Darüber hinaus gibt es auch in der Gestaltung Vorgaben. So sollen besonders die Brücken, die künftig das Parkhaus und das Center verbinden sollen, dezent sein. Sie dürfen aus der Goschwitzstraße keinen Tunnel machen. Wichtig ist der Stadt außerdem, dass an der Fassade an das Wendische Haus erinnert wird. Das Gebäude stand am Lauengraben bis Ende des Zweiten Weltkriegs.