SZ +
Merken

Wie soll Dresden in zehn Jahren aussehen?

Welche Wohnformen wünschen sich die Dresdner in Zukunft? Die Stadt hat eine Zukunftsdebatte angeschoben, in der es auch um die Folgen des Wachstums geht.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Bettina Klemm

Klein und fein ist das fast fertige neue Wohngebiet am Bramschkontor. Nach einem festgelegten Grundmuster haben dort Familien ihre Pläne vom eigenen Haus verwirklicht. Doch welche Wohnformen wünschen sich die Dresdner in Zukunft? Um das zu erfahren, bittet das Rathaus zur Dresdner Debatte im Container am Dr.-Külz-Ring und im Internet. In dieser Woche geht es um die lebenswerte Stadt und die Folgen des Wachstums.

Folge 1: Mehr Wohnungen werden in der Stadt benötigt.

Statistiker gehen davon aus, dass bis 2025 die Zahl der Einwohner in der Stadt auf 557.000 steigt. Das ist erfreulich, bringt es doch Steuereinnahmen, Fördermittel und eine positive wirtschaftliche Entwicklung.

Doch mehr Leute benötigen auch mehr Wohnungen. Allerdings streiten sich die Experten noch, wie viele es mehr sein sollen. In der Vergangenheit gab es einen starken Trend zu Singlewohnungen. Bricht jetzt wieder die Zeit der Familien an? Nach Angaben von Stadtentwicklungsbürgermeister Jörn Marx (CDU) verfügt Dresden über ausreichend Platz zum Bau neuer Häuser. Einziger Haken, die meisten Bauflächen sind in privatem Besitz. Derzeit erarbeitet die Stadt ihr Wohnkonzept.

Folge 2: Mehr Menschen wollen auch gut versorgt sein.

Einkaufen gehört für viele zur Freizeit. Sorgen um ausreichend Läden muss sich Dresden nicht machen. Ende 2013 gab es in der Stadt 901 500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das entspricht 1,7 Quadratmeter pro Einwohner und ist ein Spitzenwert in Deutschland. 238 800 Quadratmeter stehen für Lebensmittel zur Verfügung. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt. Diskutiert werden sollte aber über die Versorgung in Wohngebietsnähe. Wenn die Dresdner immer älter werden, brauchen sie dann auch wieder Tante Emma-Läden?

Folge 3: Mehr Kinder brauchen mehr Schulen und Kitas.

Die Stadt erfreut sich zwar seit Jahren steigender Geburtenzahlen. Doch die Knirpse wollen versorgt werden. Das hatte Dresden lange Zeit zu wenig bedacht. Doch bis 2018 investiert sie jetzt 267 Millionen Euro in den Schulbau: Sieben Grund- und sechs Mittelschulen sowie fünf Gymnasien werden gebaut. Bis 2020 will die Stadt zudem 9.000 zusätzliche Plätze in Kindertagesstätten schaffen, um den Bedarf zu decken. Ausreichen werden all die Maßnahmen noch immer nicht, denn das Bevölkerungswachstum hält an.

Folge 4: Mehr Menschen wollen mobil unterwegs sein.

Mehr Einwohner bedeutet nicht zwingend mehr Verkehr, schätzt Petra Pilarski von der Regional-und Programmplanung der Stadt ein. In den vergangenen zehn Jahren gibt es kaum eine Zunahme des Autoverkehrs. Deutlich erhöht hat sich der Anteil der Radfahrer. Nahezu unverändert ist der Zuspruch für Bus und Bahn. Die Stadt fördert dies. Dank eines guten Verkehrsmanagements stagnieren die Verkehrsbelastungen. Dresden hat es geschafft, den Schwerlastverkehr weitgehend aus der Stadt zu verbannen.

Folge 5: Mehr Menschen verursachen mehr dicke Luft.

Das muss nicht so sein. Die Umweltbelastungen sollten in Zukunft weiter sinken. Eine umweltfreundliche Mobilität ist ein wichtiger Faktor. Vieles hängt aber vom individuellen Verhalten der Dresdner ab. Zur Senkung der Umweltbelastungen zählen auch Klima- und Hochwasservorsorge sowie das Mindern von Lärm und Schadstoffen. Aber das alles ist meist mit hohen Kosten verbunden. Wollen das die Dresdner?

These 6: Die Dresdner werden älter, aber auch sportlicher.

Das Zukunftskonzept muss sich mit den Wünschen der Bewohner auseinandersetzen. So geben 60 Prozent der Einwohner an, sportlich aktiv zu sein. Fast die Hälfte der heute über 65-Jährigen treibt Sport. Dieser Trend wird sich eher verstärken. Aber das erfordert Sporthallen und Schwimmbäder. Derzeit investiert Dresden fast 200 Millionen Euro, um für die Operette, das Theater Junge Generation und die Dresdner Philharmonie gute Bedingungen zu schaffen. Was fehlt in der Kultur?