Es knirscht unter den Schuhen. Die Lichter auf dem Weihnachtsbaum vor dem Haus schimmern gerade noch durch die dicke weiße Schneeschicht auf den Zweigen. Obwohl es dunkel ist, wirkt es hell, das macht das viele Weiß ringsum. Und es ist richtig kalt. So war Weihnachten früher.
Seit Wochen schon werden immer wieder diese Fragen gestellt: Haben wir dieses Mal eine weiße Weihnacht? Kommt der Schnee rechtzeitig und bleibt er auch liegen? Klappt es mit der Schneeballschlacht nach dem Gänsebraten?
Diese Fragen können nur Wetterexperten beantworten. Die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und die von der Kachelmann GmbH. Diese Fragen schon Wochen vor Weihnachten zu beantworten, ist unmöglich, sagt Fabian Ruhnau, Meteorologe in der Firma von Jörg Kachelmann. Er hat nur ein Wort dafür: "Schwachsinn." Denn keine Wetterkarte lässt zu dieser Zeit dazu verlässliche Aussagen zu. Am Dienstag hat er eine erste Vorausschau gewagt, immer noch verbunden mit der Aussage, dass die Angaben noch nicht sicher sind. Einen Tag zuvor wagte Florian Engelmann vom DWD in Leipzig eine Vorausschau auf Heiligabend. Das Ergebnis entspricht genau dem, was die langjährige Statistik aussagt.
Seit 1935, also seit dem Jahr, in dem zum ersten Mal die Wetterdaten am Dresdner Flughafen aufgezeichnet wurden, gab es nur 24 Mal weiße Weihnachten. In 60 Jahren lag dagegen kein Schnee. Fabian Ruhnau hat eine Statistik für den ersten Weihnachtsfeiertag erstellt. Sie reicht bis ins Jahr 1950 zurück und erfasst das Winterwetter an diesem Tag in fünf deutschen Großstädten: Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt und München. Diese Liste führt die bayrische Landeshauptstadt an. In 25 von 68 Jahren lag dort am ersten Feiertag Schnee. In Berlin waren es 16 Jahre, in Hamburg 12 und in Frankfurt elf Jahre. Schlusslicht ist Köln mit vier Schnee-Jahren. "Weihnachtstage mit Schnee bleiben in der Erinnerung erhalten, die verregneten nicht", sagt er. "Deswegen heißt es so oft, früher gab es oft oder immer weiße Weihnachten."

Und es bleibt mild. Fabian Ruhnau rechnet mit unbeständigem Weihnachtswetter und "eher milden Temperaturen im oberen einstelligen Bereich". Genau solches Wetter prognostiziert auch der DWD: etwa fünf bis acht Grad und Regen. Schnee ist demnach auch an den Feiertagen nicht zu erwarten. Es bleibt mild, auch nachts fällt die Temperatur nie unter die Null-Grad-Marke. Und immer wieder kann es regnen. Wer Schnee will, muss ins Gebirge fahren. Beispiel Oberwiesenthal: In dem Ort am Fuß des Fichtelbergs rechnete Kachelmanns Wetterfirma Heiligabend mit Temperaturen knapp unter null Grad und leichtem bis mäßigem Schneefall. Etwas näher geht es auch. In Altenberg wird es ebenfalls frostig, dort mischt sich laut der Kachelmann GmbH aber Regen in den Schnee.
Fazit: Das Wetter bleibt, wie es jetzt ist. Eher regnerisch und so warm, dass die Dresdner auch 2019 wieder keine weiße Weihnacht haben. Erneut bestätigt sich, was die Statistik sagt. Schnee an Heiligabend oder den Weihnachtsfeiertagen ist in Dresden die Ausnahme.