Dresden. Auf den Straßen des Freistaates Sachsen sterben wieder mehr Menschen, obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle sinkt. Mit 198 Verkehrstoten wurden im vergangenen Jahr immerhin 51 Opfer mehr gezählt als noch im Jahr zuvor – und damit so viele wie seit 2012 nicht mehr.
Der sächsische Innenminister Roland Wöller (CDU) veröffentlichte jetzt auf Anfrage des Landtagsabgeordneten Enrico Stange (Linke) mehrere Statistiken zu den Ursachen von Verkehrsunfällen, bei denen es im Jahr 2018 mindestens einen Toten oder Verletzten gegeben hatte. Raserei, fehlender Sicherheitsabstand, Vorfahrtsfehler sowie riskante Überholmanöver waren demnach die häufigsten Gründe für diese Unglücke.
Das Risiko, in einem Unfall mit Personenschaden verwickelt zu werden, ist zudem in sächsischen Großstädten deutlich höher als in den zehn Landkreisen des Freistaates. Als absoluter Schwerpunkt erwies sich im vergangenen Jahr die Landeshauptstadt Dresden. Dort kam es bis zu viermal häufiger zu solchen schweren Unfällen als in den Kreisen Nordsachsen und Görlitz, in denen 2018 in dieser Kategorie die wenigsten Vorfälle registriert wurden.
Während es dabei in Dresden aber vor allem zu einer sehr hohen Zahl von Verletzten kam, gab es in den Kreisen Nordsachsen und Mittelsachen (jeweils 20) sowie im Kreis Bautzen (22) die meisten Verkehrstoten. „Diese Zahlen machen wichtige Aspekte deutlich“, sagte Rico Stange. „Einerseits nimmt die Rücksichtslosigkeit auf den Straßen zu. Auf der anderen Seite scheinen aber nicht nur jüngere Verkehrsteilnehmer die Fähigkeiten ihrer Fahrzeuge und ihr eigenes Fahrvermögen oftmals unrealistisch einzuschätzen und somit andere und sich selbst zu gefährden.“
Tatsächlich war bei den Verursachern von Verkehrsunfällen mit Personenschäden die Gruppe der 45- bis 55-Jährigen mit Abstand die größte. Die Werte der Altersgruppe 18 bis 21 Jahre als auch die der über 75-Jährigen lagen zum Teil deutlich darunter. Für die meisten Unfälle mit Todesopfern sorgten wiederum die über 55- bis 65-Jährigen. Nicht zuletzt verursachten Männer etwa doppelt so viele schwere Verkehrsunfälle wie Frauen.
Stange, der auch innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, fordert nun Konsequenzen. „Die Zunahme der Getöteten und Verletzten ist das Ergebnis von Rasen und Drängeln auf den Autobahnen und Bundesstraßen. Aber auch Radfahrer leben sehr gefährlich, werden immer öfter Opfer von Lkws.“ Gebraucht würden deshalb mehr Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen auf Autobahnen und Bundesstraßen sowie die verpflichtende Ausrüstung aller Lkws mit einem Abbiege-Assistenzsystem.