Nachdem Dresden vor zwei Jahren die Regeln für Straßenmusiker änderte, weil sich viele Anwohner und Gewerbetreibende in der Innenstadt über ständige Lärmbelästigung beschwert hatten, schien etwas Ruhe eingekehrt zu sein. Doch es gab inzwischen eine Petition, um die Lautstärke weiter einzudämmen. Die Verwaltung hat nun eine Vorlage erarbeitet, wonach künftig elektronisch verstärkte Instrumente wie E-Piano oder E-Gitarre verboten sein sollen.
Das führte im Stadtrat zu heftigen Diskussionen. Vincent Drews von der SPD schätzte es als absurd ein, dass man einzelne Musiker komplett ausschließe. Er plädierte stattdessen für Lärmmessungen, wie es sie in anderen Städten bereits gibt. Dem stimmte auch Grünen-Fraktionschefin Christiane Filius-Jehne zu. Es gebe durchaus hörenswerte Straßenmusik wie ein Gitarre-Geige-Duo, dass auf so großen Plätzen wie dem Neumarkt ohne Verstärker untergehe.
Hans-Joachim Brauns (CDU) werte jedoch auch die Verantwortung des Stadtrates für die Anwohner hoch. "Die bisherige Lösung ist für die Anwohner nicht praktikabel gewesen, sonst hätte es die Petition nicht gegeben", so Brauns. Deshalb solle man nun nachsteuern.
Die Abstimmung entwickelte sich zum Krimi. Nachdem das Verbot der verstärkten Instrumente zunächst mit einer Stimme Mehrheit befürwortet wurde, beantragte Norbert Engemaier von den Linken namentliche Abstimmung, was von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) als Kasperletheater bezeichnet wurde. In der Zwischenzeit waren auch Grüne zur Abstimmung zurückgekehrt, die vorher im Innenhof waren. Im Anschluss wurde mit einer Stimme Mehrheit entschieden, dass es kein Verbot für die genannten Instrumente geben soll. Linken-Fraktionschef André Schollbach rügte Hilbert im Anschluss. "Ich finde es ungehörig, dass sie den zulässigen Antrag als Kasperletheater bezeichnen."