Großenhain. Saftig grün und hoch steht das Gras auf der Wiese an der Martin-Scheumann-Straße. Aber nicht mehr lange. Denn am heutigen Sonnabend kommen Profis aus ganz Sachsen und rücken den Halmen zu Leibe. Allerdings nicht mit moderner Technik sondern traditioneller Armkraft: Der 1. Sensenmähverein Sachsen ermittelt den besten Sensenmann.
Der Wettbewerb ist ernst gemeint und anspruchsvoll. Die 24 Männer müssen auf einer Fläche von sechs mal zehn Metern das Gras so sauber und schnell wie möglich kürzen. Drei Schiedsrichter begutachten die Schwad, also die gekappten Halme. „Sie dürfen nicht kreuz und quer liegen, sondern müssen in eine Richtung fallen“, erklärt Vereinsvorsitzende Andrea Drescher die Wettkampfregeln. Außerdem sollten die Halmspitzen oben liegen, die Schnittfläche unten. Zum zweiten wird die Wiese unter die Lupe genommen. Sie muss akkurat und ohne Kanten und Unebenheiten geschnitten sein.
Wer wirklich schnell sein will, sollte seine Sense in großem Bogen arbeiten lassen und so wenig wie möglich hin und her laufen. „Ideal sind drei Bahnen, was einige auch schaffen“, sagt Andrea Drescher. Die besten sechs Männer kommen in die Finalrunde und ermitteln den Meister. Übrigens nehmen auch zwei Frauen teil, die außer Konkurrenz in einem Karree von sieben mal sieben Metern den Rasen kürzen. Am Sonntag treten dann die Vierermannschaften an und tragen einen Staffelwettbewerb aus.
Die meisten Teilnehmer kommen aus ländlichen Gebieten. Doch nicht alle sind Landwirte. „Wir haben auch Fleischer, Bauarbeiter und sogar ein paar Beamte mit dabei“, zählt die Vereinschefin auf.
Seit 1996 gibt es die Sensenmeisterschaft, damals auf der 1. Sächsischen Landesgartenschau in Lichtenstein. Um die Sache nicht wieder einschlafen zu lassen und die Tradition etwas zu fördern, so erzählt Andrea Drescher, gründete sich 1998 der Verein in Härtensdorf bei Zwickau. Inzwischen waren die besten Sachsen auch bei Bundeswettbewerben, voriges Jahr zum Beispiel im norddeutschen Wiesmoor, wo die Mannschaft den zweiten Platz erreichte. (ANL)