Von Frank Sühnel
Die Feuerwehr Pulsnitz hat mit Dirk Kunte einen neuen Leiter. Er wurde am vergangenen Freitag von den Kameraden mit 24 von 36 Stimmen gewählt und am Dienstagabend im Stadtrat von Bürgermeister Peter Graff (FDP) offiziell ins Amt berufen. Seine Stellvertreter sind Jörg Mütze und Matthias Mietzsch. Der bisherige Leiter Steffen Mütze wurde abgelöst. Schon im Vorfeld hatte die Wahl für einigen Wirbel gesorgt. Außerdem sind die Altmitglieder der Pulsnitzer FFw verärgert.
Warum wurde der bisherige Leiter abgelöst?
Nach dem Unfalltod des Wehrleiters Berthold Hennig war der Leitungsposten neu zu besetzen. Kommissarisch übernahm Gemeindewehrleiter Matthias Mietzsch die Führung, bis Steffen Mütze 2009 von Bürgermeister Graff eingesetzt wurde. Schon damals soll der Name Dirk Kunte im Gespräch gewesen sein. Hennig soll ihn als Nachfolger vorgesehen haben. Offiziell wurde das nicht. Steffen Mütze nahm den Posten an. „Eigentlich wollte ich es nicht machen, aber die Möglichkeit, im städtischen Bauhof zu arbeiten, hat mich gelockt.“ Im November 2011 stand die Neuwahl an. Einziger Vorschlag war Steffen Mütze. Doch dann gab es einen anonymen Brief an den Bürgermeister, in dem der Name Dirk Kunte ins Spiel gebracht wurde. Scheinbar gab es eine starke Fraktion, die ihn bevorzugte. „Um keine Unruhe hinein zu bringen, haben wir die Wahl abgesetzt“, so Graff. Und Gemeindewehrleiter Mietzsch fügte hinzu, „dass es außerdem Probleme mit der Fristenwahrung gab.“ Zwei Bewerber standen zur Wahl, nach zwei Anläufen stand Dirk Kunte als neuer Chef fest.
Wer ist der neue Chef der Pulsnitzer Feuerwehr?
Dirk Kunte ist 33 Jahre alt und Kunststofflackierer in Ottendorf. Der Pulsnitzer ist Vater einer siebenjährigen Tochter. 1988 trat er der Jugendfeuerwehr bei und gehört seit 1996 zur aktiven Wehr. Er absolvierte zahlreiche Lehrgänge auf kommunaler Ebene sowie in der Feuerwehrschule in Nardt. Für seine neue Position hat er sich viel vorgenommen. „Ich möchte erreichen, dass es in der Wehr wieder wird wie früher und einen starken Zusammenhalt schaffen, vor allem zwischen jüngeren und älteren Kameraden.“ Daneben liegt ihm eine intensivere Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren am Herzen. „Und wir müssen neue aktive Mitglieder gewinnen.“ Er wird das Amt zunächst fünf Jahre ausüben.
Warum gehört Steffen Mütze nun nicht mehr zur Spitze?
Steffen Mütze war nach seiner Niederlage als Stellvertreter vorgesehen. „Doch das lehne ich ab, es war alles nicht sehr demokratisch,“ so der ehemalige Chef. Bei der Feuerwehr bleibt er. Er sei auch nicht verbittert oder beleidigt.
Warm sind die Nicht-Aktiven so entrüstet?
Mächtig verärgert sind die nicht mehr aktiven Mitglieder der Feuerwehr, sie durften nicht mitwählen. „Wir alle zwölf Altkameraden haben eine offizielle Einladung bekommen, dann hieß es, ihr dürft nicht wählen“, ist Siegfried Garten erbost. „Früher durften wir und in den Wehren in den Orten ringsum Altkameraden wählen. Die lachen sich jetzt kaputt.“ Einige seien so enttäuscht, dass sie vorerst keine Mitgliedsbeiträge mehr zahlen. Es gibt verschiedene Auffassungen darüber, ob in der Satzung steht, dass alle Mitglieder der Wehr wählen dürfen oder nur die Aktiven. In der Wehrleitung ist man sich jedoch einig: „In der Satzung steht, dass nur die Aktiven wählen dürfen. Hätten wir das anders gemacht, wäre die Wahl ungültig“, so Matthias Mietzsch, der aus persönlichen Gründen nicht bei der Neuwahl dabei war. Bürgermeister Graff sieht das ebenso. „Es ist eine Mustersatzung, angepasst und vom Landkreis und Kreisbrandmeister bestätigt. Es ist wohl so, dass nicht richtig aufgepasst wurde, was da genau steht.“ Alle sind sich einig, dass die Satzung auf den Prüfstand muss. „Es gebietet schon allein die Achtung vor den alten Kameraden, dass sie mitwählen dürfen“, so der Gemeindewehrleiter. (mit cb)