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Wilder Müll nimmt überhand

Bürger sollen die Stellen schnell melden. Radebeuls Ordnungsbürgermeister Winfried Lehmann hat noch weitere Vorschläge.

Von Peter Redlich
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Müll einfach weggeworfen auf dem Wanderweg oberhalb vom Goldenen Wagen. Sollte am Bismarckturm nicht eine Tonne aufgestellt werden?, fragen Bürger.
Müll einfach weggeworfen auf dem Wanderweg oberhalb vom Goldenen Wagen. Sollte am Bismarckturm nicht eine Tonne aufgestellt werden?, fragen Bürger. © Daniel Schindler

Radebeul. Es häuft sich. Bürger beschweren sich über Müll, der in der Landschaft herumliegt. Zunehmend mehr wilde Stellen werden ausgemacht. Die SZ bekommt Fotos zugeschickt. Auf Facebook kursieren die Nachrichten empörter Radebeuler.

Dabei ist gar nicht mehr zuerst das Elbwiesenareal der Schwerpunkt von Grillstellen und zurückgelassenem Unrat. Mehr und mehr zeigen sich Orte mit Unrat in den Weinbergen. Zuerst fielen die Lager von Jugendlichen oberhalb vom Augustusweg auf, nachdem die Radebeuler Feuerwehren dort löschen mussten, weil Böller in den trockenen Wald abgefeuert worden waren. 

Mindestens vier unterschiedliche Lagerstellen hat die SZ dort festgestellt - Reste von Grillgut, Einwegverpackungen aus Plastik und jede Menge Getränkeflaschen lagen und liegen dort herum. Zuvor hatten sich bereits die Besitzer der König- Friedrich-August-Höhe am Sächsischen Weinwanderweg neben dem Wasserturm beschwert und letztlich die beliebte Aussicht mit Toren verschlossen.

In den letzten beiden Wochen hat das Hinterlassen von Müll weiter zugenommen. SZ-Leser Daniel Schindler hat rund ums Spitzhaus und oberhalb vom Weinberg Goldener Wagen fotografiert. Nicht nur Jugendliche seien es hier, die bei vollen Papierkörben ihre Verpackungen einfach wegwerfen. Schindler: „Wenn am Spitzhaus Eis in Verpackungen verkauft wird, sollte auch eine Abfalltonne aufgestellt werden, weil die Papierkörbe am Bismarckturm nicht reichen.“

Müllreste werden immer wieder an der Weinbergtreppe unterhalb der Friedensburg zurückgelassen. Die dort ansässigen Winzer sind genervt.
Müllreste werden immer wieder an der Weinbergtreppe unterhalb der Friedensburg zurückgelassen. Die dort ansässigen Winzer sind genervt. © Michael Wirsig

Schindler hat weitere Lagerstellen zu illegalem Grillen und verbreitetem Müll nur wenige Schritte weiter westlich festgestellt - am Eibenstieg, einem Wanderweg, der sich Richtung Lößnitzgrund schlängelt.

Und besonders übel findet Michael Wirsig die Situation im Weinbergsgelände unterhalb und neben der Friedensburg. „Was ich dort schon tonnenweise an Müll weggeräumt habe, ist kaum noch zählbar. Es wundert mich nicht, wenn Winzer bestimmte Wege schließen, sagt er. Bei seinen Bemühungen zur Wiedereröffnung des Gemssteges, zur Neueröffnung eines Weges unter der Friedensburg, stoße er immer wieder auf das Argument, dass man diesen Dreck nicht haben will. Wirsig: „Dem habe ich nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen.“ Es könne doch nicht sein, dass jetzt noch Videokameras zur Überwachung installiert werden müssen, weil sich einige wenige nicht benehmen können. Die Mehrzahl der Bürger nehme Rücksicht.

Was also kann getan werden, um die wenigen Müll- und Schmutzfinke zu treffen und verantwortlich zu machen? Ordnungsbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) weiß zwar, dass die Stadt allein nicht alles richten kann, aber er hat Vorschläge. Zuerst bittet er alle Bürger, die solche Stellen feststellen und fotografiert haben, dies schnell an das Ordnungsamt zu schicken. Lehmann: „Auch gerne direkt an mich.“

Oberhalb vom Augustusweg finden sich mehrere illegale Grillstellen mit leeren Bierflaschen und anderem Müll. Vor wenigen Tagen erst hatte es dort gebrannt.
Oberhalb vom Augustusweg finden sich mehrere illegale Grillstellen mit leeren Bierflaschen und anderem Müll. Vor wenigen Tagen erst hatte es dort gebrannt. © Peter Redlich

Wenn mehrere solche Hinweise vorliegen, so der Zweite Bürgermeister, können an die betreffenden Stellen auch gezielter Streifen von Ordnungsamt und Polizei geschickt werden. Nach den schlimmsten Corona-Wochen habe jetzt gerade wieder die erste sonst monatliche Sicherheitskonferenz im Rathaus stattgefunden. Dabei ist über Problemstellen wie am Wasserturm, Spitzhaus und Bismarckturm sowie Apothekerpark in West gesprochen worden.

Lehmann außerdem: „Der Frühjahrsputz, zu dem die Stadt ansonsten in einem bestimmten Areal einlädt, ist zwar im April ausgefallen, aber man kann ihn ja nachholen - etwa zu Pfingsten und rund um den Bismarckturm.“

Und noch eine Nachfrage kam von SZ-Lesern: Die am Wochenende immer übervollen Papierkörbe und drumherum liegender Müll in Altkötzschenbroda. Papierkörbe, die oft schon am Samstagmittag überquellen. Sollte dazu nicht die Stadt eine zusätzliche Tour vom Entsorger Neru/Nehlsen veranlassen? Die Anregung will der Ordnungsbürgermeister schnell mit in die Besprechungsrunde mit dem zuständigen Bauamt nehmen.

Hinweise zu illegalen Müllablagerungen und Grillplätzen bitte an folgende E-Mail-Adressen: [email protected] oder [email protected]

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