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Wildunfälle im Kreis steigen seit drei Jahren wieder an

Das Straßenbauamt hat neue Wildreflektoren bestellt. Die Polizei empfiehlt den Bauern, Sichtstreifen anzulegen.

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Von Peter Anderson

Mit 276 liegt die Zahl der Wildunfälle im Kreis derzeit nur knapp unter der Marke für das Gesamtjahr 2006. Damals waren 293 Tiere bei Zusammenstößen mit Autos ums Leben gekommen. Das Jahr zuvor 294. „Im Oktober und November ist traditionell die Zeit des Wildwechsels. Deshalb dürfte die Zahl noch steigen“, sagte gestern Jörg Weyand, Sprecher der Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge.

Als Gegenmaßnahme empfiehlt Weyand, einen so genannten Sichtstreifen um große Maisfelder anzulegen. Die Landwirte müssten dazu einen etwa fünf Meter breiten Rand vorzeitig abernten. Auf diese Weise werde das Wild schneller für den Autofahrer sichtbar. Gleichzeitig würden die Tiere eher vom Verkehr abgeschreckt.

Holger Wohsmann, der Chef des Straßenbauamtes Meißen-Dresden, plant unterdessen, weitere Strecken mit so genannten Wildreflektoren auszustatten. Die B 101 vom Abzweig nach Katzenberg in Richtung Lommatzsch sowie die Straße zwischen Drosselgrund und Kynastspange sollen ein neues System mit blauer Reflexionsfolie bekommen. „Wenn wir die Zahl der Unfälle auf diese Weise zurückschrauben könnten, wäre das natürlich wunderbar“, sagte Wohsmann gestern auf SZ-Nachfrage. Bislang allerdings gebe es in seinem Amtsbereich keine aussagekräftige Statistik, ob die verschiedenen Wild-Warn-Systeme tatsächlich so funktionierten, wie von den Herstellern behauptet.

Die gefährlichen Stellen an den Straßen kennt auch Thomas Vogelsang, der Chef der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt. Vogelsang benennt die B 6 zwischen Meißen und Gauernitz, Teile der B 101 sowie die Straßen durch die Moritzburger Waldgebiete. Den Anstieg der Unfälle führt er auf den milden Winter zurück. Offenbar hätten mehr Frischlinge als 2005 und 2006 überlebt.

Ein Möglichkeit, die Zahl der verunfallten Tier zu drücken, sieht Vogelsang in einer verbesserte Kommunikation mit den Landwirten. Es müsste eine Art Melde-System entwickelt werden, um rechtzeitig von anstehenden Ernte-Arbeiten zu erfahren. Dann könnten mobile Warnsysteme eingesetzt werden, um die Autofahrer auf die erhöhte Gefahr durch hervorbrechendes Wild aufmerksam zu machen.