Von Peter Hilbert
Wilsdruffs Bürgermeister Ralf Rother (CDU) hatte am Montag schwer zu tragen. Mit über 300 Petitionen unterm Arm zog er zum Landtag und packte sie dort auf den Tisch. Wilsdruffer Eltern sehen darin die letzte Möglichkeit, ihrer ohnmächtigen Wut Ausdruck zu verleihen und die Notbremse gegen die Pläne des Regionalschulamtes zu ziehen.
Die Behörde will, dass Kerstin Federowski ihren Platz als stellvertretende Leiterin der Wilsdruffer Grundschule räumt. Die Mittdreißigerin, die in der Stadt wohnt, ist bei Eltern, Schülern und Kollegen auf Grund ihres Engagements sehr beliebt. Elternsprecherin Yvonne-Annette Lotze kann sich die Schule ohne Frau Federowski nicht vorstellen. „Sie leistet eine tolle Arbeit“, sagt die Mutter.
Die Vize-Direktorin würde nur so vor Ideen und Initiative sprühen. Als Beispiele führt die Elternsprecherin die Förderstunden für schwächere Schüler oder den fachübergreifenden Ganztagsunterricht im Grumbacher Schulgarten an. „Sie hat das ganze Konzept dafür entworfen und kümmert sich intensiv darum“, lobt Frau Lotze die Pädagogin. Zudem könne beim doch recht hohen Altersdurchschnitt der Lehrer eine junge Kollegin der Schule nur gut tun.
„Frau Federowski hat eine tolle Arbeit geleistet“, weiß auch Katrin Reis, die Sprecherin des Regionalschulamtes. Und fügt gleich das große Aber hinzu. Denn die Stelle als Vize-Schulleiterin sei nur kommissarisch besetzt worden. Kerstin Federowskis Vorgängerin befindet sich noch in Altersteilzeit. „Die Beauftragung endet aber am 31. Juli 2006“, sagt die Sprecherin. Den Posten soll der stellvertretende Leiter einer anderen Schule erhalten. Dessen Stelle fällt weg, da die Mindestschülerzahl von 180 nicht mehr erreicht wird. Nun soll ein Gespräch mit der bisherigen Vize-Direktorin stattfinden. „Wir sind von beiden Seiten bemüht, eine einvernehmliche Lösung zu finden“, lässt Sprecherin Reis die Zukunft offen.
„Ich finde es ungerecht, dass die Frau ihren Job nicht weitermachen darf, nur weil die ihre Schulnetzplanung nicht hinbekommen“, macht Sandra Jährling vom Wilsdruffer Elternrat ihrem Unmut Luft. Ihre Kinder Lea und Lukas finden die Lehrerin toll und möchten auf sie nicht verzichten. „Sie ist bei den Kindern sehr beliebt.“ Und das zähle.
Bürgermeister Rother will jetzt aufs Ganze gehen und mit den Eltern kämpfen. „Die Fehler in der Personalpolitik dürfen doch nicht auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen werden.“