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Wilthener kämpft sich zurück ins Leben

Kay Lassak ist optimistisch. „Man muss aus jeder schlechten Situation etwas positives gewinnen und darf niemals aufgeben“, sagt der 41-jährige Wilthener. Vor 1,5 Jahren hat ihm das Schicksal böse mitgespielt.

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Von Annechristin Stein

Kay Lassak ist optimistisch. „Man muss aus jeder schlechten Situation etwas positives gewinnen und darf niemals aufgeben“, sagt der 41-jährige Wilthener. Vor 1,5 Jahren hat ihm das Schicksal böse mitgespielt. Als Schlosser und Schweißer war er für eine Münchner Firma beim Umbau in der Wilthener Weinbrennerei dabei und ist dort verunglückt. „Beim Abbau von Laufelementen hat eine Tragkonstruktion nachgegeben. Ich bin vier Meter tief auf gefliesten Boden gefallen“, sagt er. Im rechten Ellenbogen klaffte danach ein offener Bruch. Die Hüfte war zertrümmert. Nach drei Wochen Krankenhaus schloss sich die Reha in Kreischa an. „Nach einem viertel Jahr konnte ich zum ersten Mal wieder nach Hause“, sagt er.

Noch heute hat Kay Lassak Metallplatten und Schrauben in Arm und Hüfte. Der rechte Arm ist bewegungs-eingeschränkt. Mehrere Stunden Stehen oder Sitzen ist noch nicht möglich. „Manchmal komme ich vor Schmerzen nicht aus dem Bett“, sagt er. Drei Mal in der Woche geht Kay Lassak zur Ergotherapie. Zudem steht eine Schmerztherapie auf dem Programm. Trotzdem blickt er positiv in seine Zukunft.

Erfolg beim Abnehmen

Regelmäßig ist er in der Wilthener Fitness Villa. Hier hat er vor seinem Unfall Kurse im Kick-Bo gegeben. „Durch das viele Liegen im Krankenhaus und die fehlende Bewegung habe ich stark zugenommen“, sagt Kay Lassak. 120 Kilogramm brachte er nach dem Unfall auf die Waage. Im Fit Fun hat er an einem Stoffwechselprogramm teilgenommen und 25 Kilogramm abgenommen. Stolz zeigt er eine alte Hose, die ihm heute viel zu weit ist. Der Erfolg spornt ihn an. Bald will Kay Lassak mit dem Muskelaufbau beginnen. „Kick-Bo kann ich sicher nie mehr machen“, sagt er, „dafür aber andere Übungen.“

Auch beruflich hat er eine Perspektive. In seinem alten Beruf als Zimmermann, Schlosser und Schweißer kann er zwar nicht mehr arbeiten. „Meine alte Firma hat mich aber sehr unterstützt“, sagt er. Noch heute gibt es regelmäßigen Kontakt zu Kollegen und Chef. Durch Zufall lernte er Michael Reinhardt, Vorstandsmitglied der Hardenberg-Wilthen AG, kennen. Als der von Kay Lassaks Schicksal erfuhr, bot er Hilfe an. „Sobald es möglich ist, kann ich mit der Arbeitserprobung als Hausmeister und Schlosser in der Weinbrennerei beginnen“, sagt Kay Lassak. Wenn alles gut geht und er die Arbeit körperlich verkraftet, ist auch eine Anstellung möglich. „Das macht Mut und motiviert sehr“, sagt er. – Und noch einen Wunsch will sich Kay Lassak schnell erfüllen. Sein größtes Hobby sind die Pferde. Zusammen mit seiner Frau ist er früher oft ausgeritten und war gern bei Country-Festen dabei. Seine vier Pferde weiden auf seinem Grundstück an der Bahnhofsstraße. Vor einem Jahr hat er das Gelände gekauft. „Gute Freunde haben beim Aufbau geholfen“, sagt er. Ohne sie hätte er es nicht geschafft. „Bis jetzt gibt es mir Kraft, meine Tiere auf der Koppel zu sehen“, sagt er. Oft sitzt er auf der nahen Bank. „Aber ich möchte so schnell wie möglich wieder im Sattel sitzen.“