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Wilthener stellt im Faktorenhof aus

Fotografie und Lyrik von Haiko Spottke sind zurzeit in Eibau zu sehen. Und die nächste Schau ist bereits geplant.

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© Rafael Sampedro

Von Andreas Herrmann

Das Besondere betrachten und dabei Emotionen für mehr als einen Moment festhalten – das will die neue Ausstellung des Heimat- und Humboldtmuseums im Faktorenhof Eibau. Unter der Überschrift „was AugenBlicke sagen“ präsentiert Haiko Spottke aus Wilthen seit Sonnabend – nach einer Ausstellung im Löbauer Arkadenhof im letzten Jahr – zum zweiten Mal mit eigenen Texten unterlegte Fotos. Er zeigt ganz unterschiedliche Motive zwischen Natur, Liebe, Volksarchitektur oder Reiseimpressionen aus Kenia. Spottke verbindet dabei die Lyrik mit der Fotografie.

Mit der Kamera fing der Künstler früh an, wurde Mitglied bei den Bautzener Fotofreunden. Eine Powa Start war seine erste Errungenschaft zu DDR-Zeiten. Beeinflusst vom Vater, der Malerei und Grafik studiert hatte, und der Familie immer Neujahrskarten mit eigenen Bildern und Sprüchen schenkte, fügte auch der Sohn zu eigenen Werken Textpassagen und Lyrik hinzu. „Dem Anderen sagen, was ich sehe, aber auch Spielraum für Anregungen lassen, ist meine Bildphilosophie“, erklärt Haiko Spottke dazu. Damit will er auch kleine Zeichen gegen die Schnelllebigkeit der Zeit setzen. Man sei ja gewohnt, sich heute kurz und oberflächlich etwas anzugucken, um es dann sofort wieder zu vergessen, sagt er. Spottke will dagegen erreichen, dass sich der Betrachter mit den Dingen wirklich beschäftigt. Deshalb hat er zum Beispiel einen alten Holzstamm porträtiert, aus dem eine frische Blume wächst, um damit Wärme und Verbundenheit zwischen den Generationen abzubilden.

Seine Motive findet er auf Wegen über das Land. Dort fängt er den Zufall ein. Für die Lyrik schaut er sich manchmal tagelang das Werk an. Manchmal sind es aber auch nur fünf Minuten. „Aus verschiedenen Blickwinkeln sehen Dinge unterschiedlich aus und doch ist es oft das Gleiche. Gleiches können wir oft nicht unterscheiden und doch ist, näher betrachtet, jedes für sich einzigartig“, so sein Credo.

Haiko Spottke fotografiert in der Freizeit und im Urlaub. Er präsentiert die Dinge so, wie er sie sieht, ohne große Bildbearbeitung am Computer. Beschäftigt ist der gelernte Maschinenbauingenieur in einem Betrieb in Neukirch. Das Wechselspiel zwischen Rationalität und Genauigkeit im Beruf und einfachem Sich-Treiben-Lassen auf der Suche nach der Schönheit der Welt und der Weisheit des Wortes macht ihn aus.

So wie einst der Vater Karten für die Familie anfertigte, hat Spottke inzwischen ein Fotogeschenk speziell für seine Frau angefertigt. Ansonsten gibt es von ihm ein selbst verlegtes Besinnungsbüchlein. Eine weitere Ausstellung im September in der Blauen Kugel in Cunewalde steht bevor.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 10-12 und 13-16 Uhr, Sonnabend/Sonntag/Feiertag, 13-17 Uhr.