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Winterdienst-Firmen verzeichnen Einbußen

Kein Schnee, frühlingshafte Temperaturen: Der Winter zeigt sich von der milden Seite. Nicht jeden freut das.

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In diesem Winter kommen Schneeschaufel oder -schieber kaum zum Einsatz. Hausbesitzer freut es, Dienstleistungsfirmen hingegen weniger.
In diesem Winter kommen Schneeschaufel oder -schieber kaum zum Einsatz. Hausbesitzer freut es, Dienstleistungsfirmen hingegen weniger. © Sebastian Schultz

Riesa/Region. Vor einigen Tagen sah es kurz so aus, als ob es winterlich werden könnte. In Riesa fiel kurzzeitig etwas Schnee. Den Schneeschieber aus Keller oder Garage zu holen, lohnte aber gar nicht erst, binnen Minuten war schon alles weggetaut.

Während viele Hausbesitzer das ausbleibende Schneewetter freut, weil dadurch die Räumpflicht wegfällt, sieht es für alle, die mit Winterdienst Geld verdienen, ganz anders aus. "Selbstverständlich sind Umsatzeinbußen vorhanden", sagt zum Beispiel Anja Schultze von der gleichnamigen Objektbetreuung aus Riesa. Genau beziffern möchte die Geschäftsfrau die Verluste allerdings nicht und das sei auch nicht möglich "da wir nach Einsätzen bezahlt werden".

Konkreter wird Roland Ledwa, Chef der zur Riesaer Stadttochter WGR gehörenden AGV. Auch der kommunale Dienstleister, der unter anderem für die Stadt Riesa den Winterdienst aber auch Grünpflege sowie die Straßenreinigung erledigt, rechnet mit Umsatz- beziehungsweise Ertragseinbußen. "Wir schätzen das für die diesjährige Winterdienstperiode auf einen mittleren fünfstelligen Betrag."

Vor einem reichlichen Jahr sah es am Riesaer Heideberg so aus: Am ersten Februarwochenende hatte es geschneit. Auch Mitarbeiter der AGV waren am Montag darauf unterwegs, um Schnee zu räumen.
Vor einem reichlichen Jahr sah es am Riesaer Heideberg so aus: Am ersten Februarwochenende hatte es geschneit. Auch Mitarbeiter der AGV waren am Montag darauf unterwegs, um Schnee zu räumen. © Archivfoto: Klaus-Dieter Brühl

Doch was tun die Betriebe, wenn kein Winterdienst anfällt? "Wir sind breit aufgestellt, da wir unsere Objekte ganzjährig betreuen", sagt Anja Schultze, deren Firma sich um rund 100 Objekte und zusätzlich 25 Privat- und Gewerbekunden in der Reinigung kümmert. Man versuche, die während der Sommersaison nicht geschafften Arbeiten in Zeiträume wie jetzt zu legen. Bodenreinigung zum Beispiel oder kleinere Instandhaltungen. Das allein reiche aber nicht, sagt Anja Schultze. "Die Mitarbeiter arbeiten verkürzt und gleichen dies über ihr Arbeitszeitkonto, Stunden, die also während der Monate März bis Oktober angesammelt werden, aus." Entlassen musste das Unternehmen vorerst niemanden.

Arbeitszeitkonten würden den verringerten Arbeitsumfang aber nur in geringem Umfang kompensieren, so Roland Ledwa, der offen ließ, ob es bei der AGV wegen des ausbleibenden Winterdienstes Entlassungen gibt. Was an Winterarbeiten fehle, werde auch bei der AGV teilweise durch Baum- und Gehölzarbeiten ausgeglichen.

Straßenmeisterei streut

Die führen derzeit auch die Mitarbeiter der Kreisstraßenmeisterei durch. Das sei immer ein Thema – unabhängig davon, ob der Winter verschneit sei oder nicht, sagt der Meißner Straßenmeister Fritz Künzel. Von ausbleibendem Winterdienst mag er trotz des relativ milden Wetters nicht reden. Zwar sei kein Winter in dem Sinne, dass die Landschaft weiß sei. "Die Temperaturen liegen früh im Bereich um null Grad und genau da ist die Winterdienstbereitschaft schon gefragt." An zwei bis drei Tagen die Woche spiele der Winterdienst deshalb eine Rolle. Dafür seien die Mitarbeiter auch nicht nur in Bereitschaft, sondern auch vor Ort. Bei Kontrolltouren zeige sich dann durchaus auch die ein oder andere Stelle in der Region, an der gestreut werden muss. Im Kreisgebiet seien dadurch bisher auch schon einige hundert Tonnen Salz auf die Straßen gebracht worden, so Künzel.

Noch bis in den nächsten Monat, vielleicht sogar bis April, bleiben die Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Bereitschaft. Mit einem großen Wintereinbruch rechnen Meteorologen allerdings nicht mehr und prognostizieren bereits einen noch wärmeren Frühling.