Von Carola Lauterbach
Die fahren wie die Verrückten! Dieser Ausspruch des Liftwartes am Skihang Lausche in Waltersdorf bezieht sich ausdrücklich auf die Intensität der Abfahrten und nicht auf das Können der Skifahrer. Neuschnee um die 15 Zentimeter und leichter Schneefall sorgten gestern im Zittauer Gebirge für Winterfreude pur.
Die hielt sich bei den Berufspendlern stark in Grenzen, viele kamen zu spät zur Arbeit. Angesichts kräftigen Schneefalls und mitunter eisglatter Straßen in der Nacht und in den gestrigen Morgenstunden konnte auf Autobahnen und B-Straßen vielfach nur „geschlichen“ werden. Das von vielen befürchtete Chaos ist nach Auffassung der Polizeidirektionen jedoch glücklicherweise ausgeblieben.
„Rund ein Drittel Unfälle über normal“ meldete die Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge, in deren Verantwortungsbereich sich bis zum späten Nachmittag 109 Unfälle ereigneten. Sechs Menschen wurden dabei verletzt, einer schwer. Am nachhaltigsten wirkte sich der Unfall eines mit Paneelen beladenen Lkw auf der A 4 Richtung Eisenach an der Anschlussstelle Glösa aus. Hier gab es einen bis Berbersdorf reichenden Rückstau von 25 Kilometern, der sich nur sehr langsam auflöste. Liegen gebliebene Lkw im Gebirge beeinträchtigten den Verkehr bei Annaberg-Buchholz und bei Rechenberg- Bienenmühle.
Gut auf die Situation eingestellt hätten sich sowohl Kraftfahrer als auch Winterdienst in Westsachsen, lobte die Polizei. Selbst der Döbelner Berg sei nicht zum Problemfall geworden. Auch auf der Autobahn rollte der Verkehr recht flüssig. 30-mal indes krachte es innerhalb von vier Stunden am Morgen im Raum Südwestsachsen. Vor allem die vielen Steigungen auf der Autobahn 72 ab Hartenstein bis zur Landesgrenze hätten sich als Rutschbahnen und damit für Lkw als Problem erwiesen, sagte ein Polizeisprecher.
Beinahe normales Verkehrsgeschehen in Dresden und Leipzig, keine größeren Behinderungen. Die habe es auch auf den Zufahrtstraßen zu den Grenzen nicht gegeben, erklären die Sprecher der Polizeidirektionen Oberlausitz-Niederschlesien und Oberes Elbtal. 64 Unfälle, „alles nur Blech“. In den Morgenstunden habe ein Streifenwagen auf der Autobahn eine Gasse für Streufahrzeuge freigemacht, so dass es auch hier keine nennenswerten Staus gegeben habe.
Der Wintereinbruch hat nun auch bei Touristikern im Erzgebirge einen Stimmungswandel hervorgerufen. In Rehefeld laufen die Skilifte seit Sonnabend auf Hochtouren, die italienischen Rodel kamen zum Einsatz, die Ferienwohnungen seien so gut wie ausgebucht, jubelt Monika Rasehorn vom Verein Förderung sozialer Projekte im Osterzgebirge. 14 500 Skifahrer hat Liftbetreiber Mühle am Wochenende in Altenberg und Geising befördert. Gestern bremste dichter Schneefall bisschen, der die Schneehöhe gegenüber Sonntag schon um gut zehn Zentimeter anwachsen ließ.