Von Bettina Klemm
Die Tiefgaragen-Investoren am Neumarkt haben in den vergangenen Wochen kräftig umgeplant. Heute wollen sie den Stadträten das Ergebnis vorstellen. „Um es vorweg zu sagen, wir erhalten deutlich mehr, als ursprünglich angenommen“, sagt Berndt Dietze, Chef der Firma Baywobau, die die Tiefgarage für den niederländischen Investor Q-Park baut.
So sollen die vorhandenen Reste des Frauentores, die Gründung des Turmes und ein Drittel der Brücke bewahrt bleiben. Dietze: „Wir wollen sie frei stellen und anstrahlen, sodass sie auch wirklich erlebbar werden.“ Betrachtet man den Querschnitt der geplanten Tiefgarage, so würden die archäologischen Funde sonst zwischen den beiden Parketagen „hängen“. Nun verzichtet der Investor Q-Park auf weitere Stellplätze damit die Reste frühmittelalterlicher Stadtbefestigung zur Geltung kommen. Oben drüber soll ein Glaspodest mit Geländern entstehen, von dem aus der Blick auf das Frauentor möglich ist. Das sei besser als am Altmarkt, denn dort könne man kaum etwas von den Ausgrabungen erkennen, sagt Dietze.
Neben das Frauentor wollen die Investoren eine Bildwand anbringen. Auf Knopfdruck sollen hier Besucher unter zehn Programmen wählen und sich so über archäologische Grabungen, Ansichten vom historischen Neumarkt aber auch über Einkaufsmöglichkeiten informieren können. Diese Pläne erfordern nach bisherigen Schätzungen Mehrkosten in Höhe von 350 000 Euro. Dietze eilte gestern von Besprechung zu Besprechung, um die neuen Pläne abzustimmen.
Noch werde geprüft, ob auch ein Stück der Barbakanen, der Befestigungsanlagen vor der Frauentorbrücke, erhalten bleiben kann. Das setze voraus, dass Ausgang und Aufzug verlagert werden müssen.
Schon vor den Grabungen hatte die Baywobau die Lage der Tiefgarage verändert, um die Reste der Zwingerbastion zu erhalten. Wenn die Stadt nun mitspielt, würde Dietze an dieser Stelle der Tiefgarage zusätzliche Glasscheiben anbringen, damit man auch diesen Teil der Festung erleben kann.
Um die gesamten Ausgrabungen zu erhalten und touristisch zu nutzen, wären zwei bis drei Millionen Euro erforderlich. Außerdem könnte die Tiefgarage – die wiederum Schlüssel für den gesamten Neumarkt ist – nicht gebaut werden. Dietze: „Zweihundert Meter weiter haben wir Festungsanlagen, und selbst die kommen nicht ohne Subventionen aus.“