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„Wir haben alle Versprechen erfüllt“

Dresden. 200 Tage nach dem Teilverkauf der Stadtentwässerung zieht das Unternehmen Bilanz.

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Von Bettina Klemm

Die Stadtentwässerung Dresden wird das vergangene Jahr mit einem Gewinn abschließen. Das war ursprünglich noch nicht geplant. „Vor der Rechnungsprüfung dürfen wir aber keine Angaben zur Höhe machen“, sagt Gunda Röstel. Sie war Prokuristin der Gelsenwasser AG und ist heute Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden.

Die Teilprivatisierung sei ausgesprochen erfolgreich verlaufen. Um die Stadtanleihe zurückzahlen zu können, hat die Stadt Dresden 49 Prozent ihres Abwasserunternehmens an Gelsenwasser verkauft. Nach rund 200 Tagen zieht das Unternehmen nun eine erste Bilanz. Bundesweit gebe es Interesse an der Partnerschaft eines kommunalen und privaten Unternehmens, die als „Dresdner Modell“ in der Branche bezeichnet wird.

„Für die Stadt Dresden war bei dem Verkauf der Erlös, der mit 165 Millionen Euro übrigens höher als geplant ausfiel, ein wichtiges Argument, aber nicht das einzige“, sagt Johannes Pohl, ebenfalls Geschäftsführer. So wurden die Übernahme des Personals und die künftige Entwicklung der Stadtentwässerung als gleichwertige Kriterien bewertet. „Wir haben alle Versprechen erfüllt“, sagt Röstel. So wurde den Mitarbeitern Kündigungsschutz garantiert. Zudem hat die Stadtentwässerung weitere Mitarbeiter eingestellt. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit werde dieser Aspekt oft zu wenig beachtet, sagt Röstel. Durch neue Geschäftsfelder wolle die Stadtentwässerung expandieren. Dazu werde die Gründung einer Entwicklungsgesellschaft vorbereitet. In ihr sollen Gelsenwasser 51 und die Stadtentwässerung 49 Prozent der Anteile halten. Hauptaufgabe der Firma sei es, zusätzliche Kunden in Sachsen sowie in Polen und Tschechien zu werben. In Kürze könne auch die von Gelsenwasser finanzierte Stiftungsprofessur an der Technischen Universität Dresden eingerichtet werden.

Gebühren sollen 2006 steigen

Anfang Juni will das Klärwerk die neue Anlage zur biologischen Abwasserreinigung in Betrieb nehmen. Doch die rund 70 Millionen Euro teure Investition fordert ihren Tribut. So hat die Stadtentwässerung im Januar 2004 die Gebühren von 1,49 auf 1,73 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser erhöht. Ein weiterer Anstieg von zehn Cent pro Kubikmeter war bereits vor der Teilprivatisierung für 2006 geplant. „Aufgrund der guten Entwicklung könnte er aber geringer ausfallen“, kündigt Pohl an. Ab 2007 dürfe es in den nächsten 20 Jahren nur noch einen Inflationsausgleich geben.