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„Wir haben bewiesen, dass wir es können“

Weißwassers Stadtwerke-Chefin Katrin Bartsch spricht über Investitionen, Versorgungssicherheit und den Strukturwandel

Von Constanze Knappe & Sabine Larbig
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SWW-Geschäftsführerin Katrin Bartsch, Stephan Rohde, Abteilungsleiter Strukturentwicklung beim sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung, Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch und SWW-Geschäftsführer Stefan Przymosinski (v. re. n. li.)
SWW-Geschäftsführerin Katrin Bartsch, Stephan Rohde, Abteilungsleiter Strukturentwicklung beim sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung, Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch und SWW-Geschäftsführer Stefan Przymosinski (v. re. n. li.) © Sabine Larbig

Mit Strom, Gas, Fernwärme und Trinkwasser beliefern die SWW, die Stadtwerke Weißwasser GmbH, Kunden in der Stadt und der Region – und sie sind Entsorger für Abwasser und Fäkalien aus abflusslosen Sammelgruben. Das Unternehmen ist somit ein komplexer, wichtiger Dienstleister der Versorgungssicherheit. Wir sprachen mit SWW-Chefin Katrin Bartsch über 2019 und Vorhaben anno 2020.

Frau Bartsch, die SWW haben 2019 rund drei Millionen Euro in die Digitalisierung und ihr Messstellennetz gesteckt. Zur Anpassung an die aktuelle Lage sind weitere Investitionen nötig?

Ja, das ist absolut korrekt. Ich hatte 2016 bereits deutlich herausgestellt, dass es sehr wichtig für unseren Unternehmens-Erfolg ist, kontinuierlich entsprechend den technischen und auch kaufmännischen Erfordernissen zu investieren. Es ist rückblickend gut gelungen, die erforderlichen Planungen und Abstimmungen, vor allem mit der Stadt Weißwasser, vorzunehmen und auch umzusetzen. Hervorheben möchte ich die umfassenden Investitionen 2019 im Bereich der Digitalisierung. Es ist, glaube ich, unstrittig, dass wir Digitalisierungspotenziale nur nutzen können, wenn wir in unser Know-how, in Werkzeuge und Prozess-Effizienzen investieren. Die Planung 2020 ist die Fortsetzung unserer Strategie.

Was waren 2019 die größten und wichtigsten realisierten Aufgaben?

Die Frage ist wirklich nicht einfach zu beantworten, da die Summe der Leistungen und Ergebnisse die Basis für unseren Erfolg bildet. Jede Tätigkeit, und scheint sie noch so unbedeutend, dient unserer Vision, Lebensqualitätslieferant für Stadt und Region zu sein. Ich bin wirklich stolz auf das von unserem Team erreichte Ergebnis. 159 Maßnahmen/Ziele haben wir 2019 mit einem sehr guten Ergebnisstand bearbeitet. Beispielhaft nennen möchte ich die erfolgreichen Überwachungs-Audits für unsere Managementsysteme QMS, UMS, SGA-MS, EnMS und IT-SiKat, die sehr gut genutzte Aktion unserer Vereinspower mit immerhin fast 100 Vereinen und ebenso die 600 Maßnahmen im Bereich der Fortbildung und Weiterbildung im vergangenen Jahr.

Bei allen Projekten und Vorhaben sind die Stadtwerke letztlich von Rahmenbedingungen abhängig – von Straßenbauvorhaben in Gemeinden über zeitlich begrenzte kommunale Konzessionsverträge bis hin zu den Auswirkungen des Strukturwandels. Welche Aufgaben sehen die Stadtwerke hier in den nächsten Jahren an erster Stelle?

Eines ist meines Erachtens sehr entscheidend: die gemeinsame, konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten. Zu nennen sind insbesondere die Stadtverwaltung, die Stadträte sowie die Bürgermeister der Stadt Weißwasser und der Kommunen des Umlands. Wir haben mehrfach bewiesen, was wir gemeinsam leisten können. Als herausragendes Beispiel sei der gemeinsame Arbeitsstand für unsere Trinkwasserversorgungsstrategie und auch das Via Thea in Bad Muskau genannt.

Ich möchte aber nicht verhehlen, dass es manchmal anstrengend ist, trotz sinnvoller übergreifender Ziele Kräfte verbindlich zu bündeln, in Chancen und Lösungen zu denken und sich den Aufgaben zu stellen.

Müssten nicht Freistaat und Bundesregierung aus Ihrer Sicht, insbesondere bei den Themen Fernwärme, Trinkwasser und Strom, mehr Unterstützung leisten, damit Einwohner und Unternehmen der Region auch in Zukunft verlässlich versorgt werden?

Fakt ist, dass wir Unterstützung brauchen. Mit wir meine ich insbesondere unsere Verwaltung, aber auch die Unternehmen. Wir arbeiten an den Zukunftsthemen aktiv mit, wie zum Beispiel an dem in Arbeit befindlichen Konzept „Zukunftsstadt Lausitz“ sowie an der Fernwärmeversorgungsstrategie. Wir stehen im engen und regelmäßigen Austausch mit der Staatsregierung, insbesondere der Abteilung von Dr. Stephan Rohde. Es gilt jetzt, dranzubleiben und zeitnah auf Grundlage überzeugender, finanzierbarer Ideen auf dem Reißbrett die nächsten Entscheidungen zu treffen.

Die Stadt Weißwasser schrumpft weiter. Wie stellt sich denn das Unternehmen auf diesen Prozess und seine Auswirkungen ein?

Wir werden uns dem Thema weiter stellen. Wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir es können. Und auch wenn ich vielleicht belächelt werde: Ich sehe vordergründig für unsere Arbeit die Nutzung der Chancen des Strukturwandels, um in der Lausitz, in Weißwasser voranzugehen und praktische Antworten auf die sich rasant verändernde globale Welt zu finden.

Dazu brauchen auch die Stadtwerke Weißwasser Fachkräfte. Wie halten Sie diese – und wie gewinnen Sie neue?

Diese genannten Herausforderungen gelten auch für uns. Ein strategisches Ziel der SWW heißt: „Hohe Mitarbeiterzufriedenheit und ein starkes Arbeitgeberimage – Demografie als Chance verstehen“. Erkennbar ist, dass die heutige Personalarbeit ein hohes Maß an Flexibilität fordert. Es gilt neue Wege zu gehen, um Schülerinnen und Schüler für uns zu interessieren. Unsere Schülerfirma für die Stadt-App „Weißwasser erleben“ ist ein sehr gutes Beispiel. Uns gelingt es neben der Weiterentwicklung der App für junge Menschen, diese besser zu verstehen und auf uns aufmerksam zu machen.

Die Stadtwerke sind stets ein verlässlicher Partner in Netzwerken und Sponsor für Vereine und Einrichtungen. Wird dies auch in Zukunft so sein?

Wir sind ein verlässlicher Partner und werden es bleiben. Bei Veranstaltungen im E-Werk ebenso wie bei der Unterstützung von Veranstaltungen der Vereine durch Manpower, bei Weiterentwicklungen unserer Stadt-App und der zweimaligen Auflage unserer Zeitung für 15.000 Haushalte. Sehr erfreulich ist, dass unser Produkt Vereinspower so gut genutzt wird und wir somit die Möglichkeit haben, weitere Gelder zur Verfügung zu stellen. Ich möchte an dieser Stelle im Namen unseres SWW-Teams herzlichst Danke sagen für das Vertrauen und die Treue unserer Kunden.

Worin sehen Sie als Geschäftsführerin der Stadtwerke Weißwasser die wichtigsten Projekte für das Jahr 2020?

Wie jedes Unternehmen haben wir gemäß unserer strategischen Ziele die Projekte und Maßnahmen gemeinsam erarbeitet. Über allem steht für uns aber die langfristige erfolgreiche Fortsetzung der Geschäfte in allen Sparten der SWW. Nur so können wir unsere umfassenden Leistungen in unserer Heimat erbringen und auch rund 100 attraktive Arbeitsplätze bei uns sichern.