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Ein streitbarer Geist

Claus Gruhl hat 1989 das Neue Forum in Bautzen mitgegründet. Auch heute bezieht er in der Stadtpolitik klare Position.

Von Madeleine Siegl-Mickisch
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Dom, Rathaus und Gewandhaus sind in Bautzen wichtige Orte für Claus Gruhl. Als Verwaltungsleiter der Kirchgemeinde St. Petri ist er auch zuständig für die Gebäude der Kirche. Als Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen macht er ehrenamtlich Kommunalpolitik. Im
Dom, Rathaus und Gewandhaus sind in Bautzen wichtige Orte für Claus Gruhl. Als Verwaltungsleiter der Kirchgemeinde St. Petri ist er auch zuständig für die Gebäude der Kirche. Als Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen macht er ehrenamtlich Kommunalpolitik. Im © Steffen Unger

Bautzen. Auf diese Frage weiß Claus Gruhl keine Antwort: Wie wäre sein Leben verlaufen, wenn die Mauer nicht gefallen wäre? „Vielleicht wären wir am Ende auch ausgereist“, überlegt der 60-Jährige. Dabei hätten sie die Ausreisewelle damals sehr kritisch gesehen, betont er. Als junger Familienvater – das älteste seiner drei Kinder steht kurz vor dem Schuleintritt – macht er sich 1989 am meisten Sorgen um den Zustand der Umwelt in der DDR und den Einfluss des Staates im Bereich der Bildung. Der Bautzener erinnert sich an das in den 1980er-Jahren zunehmende Gefühl der Verzweiflung, der Ohnmacht. Wie sollte es weitergehen? Dass die DDR aufhören würde zu existieren, war damals „jenseits unseres Vorstellungsvermögens“. Und dass sie sich verändern ließe, erschien immer unwahrscheinlicher. Als die DDR-Führung 1988 die sowjetische Zeitschrift Sputnik wegen ihrer kritischen Berichterstattung verbot, hatte das „hohe Symbolkraft“, sagt Gruhl. Es habe gezeigt, „die lassen nicht mit sich reden“.

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