SZ +
Merken

Wir müssen draußenbleiben

Die Narren haben ein Problem. Ihr Domizil, die Turnhalle, wird saniert. Deshalb können sie in dieser Saison hier nicht rein.

Teilen
Folgen

Von Romy Kühr

Eigentlich sollte Herbert Hamann sich freuen. Endlich passiert das, worauf er und die anderen Narren vom Karnevalsklub Neueibau (KNK) schon seit Jahren gewartet und gehofft haben: Die Turnhalle in Neueibau, wo jedes Jahr die Faschingsveranstaltungen des Vereins steigen, wird saniert. Und das sogar früher, als eigentlich geplant. Doch Klubpräsident Hamann ist alles andere als begeistert. Weniger über die Tatsache, dass gebaut wird, als über den Zeitpunkt. Denn dadurch, dass die Gemeinde den Baustart vorverlegt, kann der Faschingsverein die kommende Saison nicht in der Turnhalle feiern. Sie wird in die Bauphase fallen. „Das ist ärgerlich“, so Hamann. „Ursprünglich war uns gesagt worden, dass im März 2014 begonnen wird, also nach den Faschingsveranstaltungen.“ Im September 2014 hätte die Turnhalle fertig sein sollen, pünktlich zum 300-jährigen Ortsjubiläum von Neueibau. Dann wäre keine Faschingssaison betroffen gewesen und der Klub hätte kein Problem gehabt.

Nun hat er aber eines, sagt Hamann. „Wir wissen noch gar nicht, was wir jetzt machen.“ Vielleicht setze der Klub sogar eine Saison aus mit Veranstaltungen. Die Gemeinde hat zwar einen Ausweich angeboten, sagt Bürgermeister Michael Görke (parteilos) und Faschingspräsident Hamann bestätigt das. „Der Faschingsverein kann seine Veranstaltungen für eine Saison im Eibauer Volkshaus durchführen“, so Görke. Doch das ist nicht ideal für den Verein. Das Gebäude biete sich von der Struktur her nicht an. „Es ist schwierig hier solche Veranstaltungen durchzuführen.“ Die Decken im Saal seien zu hoch, das ganze Haus von der Struktur her ungeeignet, so Hamann.

Für die Gemeinde steht fest: Die Sanierung beginnt dieses Jahr. Denn das klare Ziel ist die Fertigstellung der Halle vor dem Neueibauer Ortsjubiläum im September nächsten Jahres. Um dieses Ziel zu schaffen, sei der Start vorverlegt worden, so Görke. Für die Neueibauer stand der Umbau schon lange auf der Wunschliste ganz oben. Die Turnhalle ist ihr Ortszentrum. Sie dient nicht als Sportstätte im klassischen Sinn, sondern ist ein Kultur- und Veranstaltungshaus. Hier finden nicht nur die Faschingsfeiern statt, sondern auch Konzerte, wie das jährliche Rockfestival kurz vor Weihnachten, Vereinsfeste, Ausstellungen der Kleintierzüchter. Für diesen Zweck soll die frühere Sporthalle nun umgebaut werden. Das hatte die Gemeinde Eibau mehrere Jahre aufgeschoben – aus finanziellen Gründen. Jetzt nutzt sie die Prämie vom Freistaat für den Zusammenschluss der Orte am Kottmar und setzt den Eibauer Anteil der Summe für die Turnhalle im Ortsteil Neueibau ein.

„Dieses Jahr wollen wir die Trockenlegung des Mauerwerks in den Griff bekommen und das Dach erneuern“, so Görke zu den Plänen der Gemeinde. Im Herbst soll es losgehen. Dann sei bis zum Winter die Außenhülle soweit fertig, dass man in der kalten Jahreszeit mit dem Innenausbau beginnen könne, sagt der Bürgermeister. Die Gaststätte an der Turnhalle könne während der Bauarbeiten in Betrieb bleiben. Insgesamt sind 500 000 Euro für die Sanierung eingeplant. Wieder verworfen hat die Gemeinde den Vorschlag, einen Anbau an die Turnhalle zu errichten. Das sollte separate Garderoben für Veranstaltungen ermöglichen, zusätzliche Umkleideräume für Faschingsklub und Fußballer, sowie besseren Zugang zu den Toiletten. Die Baukosten von 200 000 Euro hätten aber die Finanzierung gesprengt. Deshalb bleibt die Turnhalle in ihrer bisherigen Größe.