Herr Ziesemer, in Tharandt ist das Geld knapp. Was haben Sie 2007 getan, damit es wieder mehr wird?
Die Haushaltskonsolidierung war ein großer Schwerpunkt. Das wird 2008 weitergehen. Die Maßnahmen bei den drei Kostentreibern, Personal, Liegenschaften und Abwasser, sind nicht sofort wirksam. Beim Abwasser etwa, das wir zur Entsorgung nach Dresden leiten, ist ein Großteil unbelastetes Grund- und Regenwasser dabei. Wie diese Mengen ins Kanalnetz gelangen, muss noch untersucht werden.
Was wurde dazu dieses Jahr unternommen?
Im Stadtgebiet sind fünf Studenten mit der systematischen Untersuchung der Kanäle beschäftigt. Den Bericht erwarten wir Anfang 2008. Dann werden an vermuteten Schadstellen Kamerabefahrungen durchgeführt. So stellen wir fest, welche Reparaturen nötig sind und können die Aufträge auslösen.
Und was ist im Personalbereich passiert?
Wir haben die Aufgaben im Rathaus so an die Mitarbeiter verteilt, dass die bisher bezahlte Vergütung gerechtfertigt ist. Dadurch sind die Angestellten stärker gefordert, eigenverantwortlich tätig zu sein. Kostenreduzierungen werden nur durch Altersteilzeit möglich, die aber erst ab 2009 greift.
Wie sieht es mit den kommunalen Wohnungen aus? Neun Häuser wurden ja schon verkauft…
Das war ein schmerzlicher Schritt. Doch die Stadt ist finanziell nicht in der Lage, die nötigen Instandsetzungsarbeiten auszuführen. Andererseits haben die Mieter einen Anspruch auf ordentliche Wohnverhältnisse. Deshalb bin ich glücklich, dass es Unternehmer gibt, die in den Standort investieren wollen. Das zeigt, dass unsere Stadt eine sehr gute Ausgangsposition hat und vom Wachstum Dresdens profitieren kann.
Wie geht es mit den Immobilien jetzt weiter?
Die Sanierung des ersten Hauses soll im Januar starten. Wahrscheinlich bekommen dabei auch ortsansässige Firmen Aufträge.
Der Verkauf bringt ja nur einmal Geld. Hätte sich Tharandt nicht durch rechtzeitige Modernisierung der Häuser selbst die Mieteinnahmen sichern können?
Da ich erst seit 2006 im Amt bin, kann ich dazu wenig sagen. Es gab sicher Gründe, warum man diese Aufgabe nicht angehen konnte oder wollte. Der Stadtrat hat andere Schwerpunkte gesetzt, und daran war die Verwaltung gebunden.
Was macht Tharandt mit den 1,35 Millionen Euro Erlös?
Die Erlöse versetzen uns erst in die Lage, Rahmenbedingungen für private Investitionen zu schaffen und dafür, dass sich Bürger und Gäste hier wohlfühlen. Nur wenn wir Eigenkapital haben, können wir auch Fördergelder für Projekte erhalten. Welche das sind, wird im neuen Stadtentwicklungskonzept festgelegt, das im Februar 2008 beschlossen werden soll.
Und wofür gibt Tharandt im nächsten Jahr Geld aus?
Die Haushaltsdiskussion führen wir gerade, und ich will dem Stadtrat da nicht vorgreifen. Schwerpunkte sind sicher die Mehrzweckhalle, der Radweg nach Freital und der Sanierungsbedarf in unseren Kitas und Schulen.
Was wünschen Sie sich für 2008?
Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Zum Glück kann ich mich dabei auf die vielen engagierten Einwohner und Vereine der Stadt verlassen.
Gespräch: Jörg Stock