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Wir schaffen das trotzdem

Alexander Kempf über die Tücken der Energiewende

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Politiker können es wenigen recht machen. Verwalten sie, wird ihnen nachgesagt, ihnen fehlen Visionen. Verfolgen sie ein Ziel, dann wird geklagt, der Weg dahin sei nicht ausgereift. Die Energiewende ist ein gutes Beispiel. Seit sich die Regierung unter Angela Merkel dafür entschieden hat, das Projekt voranzutreiben, wird nicht mehr über die alles aussitzendene Kanzlerin lamentiert, sondern über den überstürzten und unüberlegten Atomausstieg. In der Kohleregion Lausitz reagiert man auf erneuerbare Energien ohnehin mit viel Skepsis. Wer will schon den womöglich wichtigsten Wirtschaftszweig der Region verlieren.

Regionale Empfindlichkeiten sind nachvollziehbar. Doch wenn die Energiewende nicht progressiv vorangetrieben wird, gelingt sie nicht. Ein gutes Beispiel ist die Speichertechnik. Warum sollte daran mit Hochdruck geforscht werden, wenn Innovationen nicht mit einem Markt belohnt werden. Ein anderes Stichwort ist die Elektromobilität. Wer sich wie die deutschen Autobauer entspannt in seinen mit Benzin und Diesel betriebenen Wagen zurücklehnt, der fährt nicht mehr lange vorneweg.

Sicherlich müssen bei der Energiewende noch viele Weichen gestellt werden. Auch wäre es schön, wenn Europa hier an einem gemeinsamen Strang zieht. Denn das übergeordnete Ziel bleibt ja, unseren Planeten zu schonen. Das mag pathetisch klingen. Aber der Mensch braucht Ziele und Probleme löst man immer zuerst vor der eigenen Haustür. Energiewende? Wir schaffen das, aller Unwägbarkeiten zum Trotz.