Was ist das Ziel dieser Konferenz?
Ich möchte den Teilnehmern vermitteln, dass wir erst ganz am Anfang des Weges zu einem Zukunftsprogramm für den Kreis stehen. Und er wird steinig und hart werden.
Am Anfang? Im Dezember soll das fertige Programm vorliegen.
Das ist unrealistisch. Denn es gibt keine Strategie oder Umsetzung für ein Leitbild.
Sie waren ein Wochenende im Kreis und haben mit Beteiligten Gespräche geführt. Was haben Sie dabei festgestellt, woran mangelt es in der Diskussion über ein Zukunftsprogramm?
Erst einmal ist es großartig, dass man es im Kreis angeht. Doch kann ein solches Programm nur etwas ausrichten, wenn alle wichtigen Institutionen in einem Kreis auf dieses Ziel ausgerichtet werden. Das schließt nicht nur die Politik und die Verwaltung ein, sondern betrifft auch Schulen, Wirtschaft und dergleichen mehr.
Was ist schief gelaufen?
In einer absolut guten Absicht haben Kreistag und Kreisverwaltung den Impuls gesetzt: Wir müssen etwas tun. Was man nicht genügend beachtet hat, war die Frage, was das bedeutet. Aus meiner Sicht ist jetzt einer der nächsten großen Schritte, dass die Bürgermeister und die Kreisspitze ihre Hausaufgaben tun und erklären, was sie verändern wollen.
Aber seit über einem halben Jahr gibt es einen Zukunftsbeirat, tagen Arbeitsgruppen, zweimal kam man bereits zu einer Zukunftskonferenz zusammen. War das alles umsonst?
Nein, überhaupt nicht. Aber die Arbeitskreise laufen beispielsweise ins Leere, weil es überhaupt keine Aussagen zu Kompetenzen und Mitteln gibt, die Vorschläge auch umzusetzen.
Im Internet läuft schon die Abstimmung über diese „Visionen“?
Wir haben es mit einem inflationären Gebrauch des Begriffes Vision zu tun. Widmen wir uns doch schlichteren Fragen. Beispiel: Was können Politik und Verwaltung künftig noch leisten? Da gibt es noch viele weitere Fragen, die mit der Wirtschaft und den Bürgern im Dialog beantwortet werden müssen. Denn das Leitbild soll ja ausdrücken: Wohin geht es, was brauchen wir dafür an Ressourcen.
Wird am Sonntagmittag dieses Leitbild vorliegen?
Nein. Wir werden uns am Sonnabend zunächst ernsthaft mit der Frage auseinander setzen: Was leitet uns wirklich? Denn wenn das Leitbild Kraft entfalten soll, muss es aus den Erfahrungen der Einzelnen entstanden sein.
Was wird dann das Ergebnis der Konferenz sein?
Am Ende sollen schon Leitsätze stehen, die aus Sicht der Teilnehmer für die Entwicklung des Kreises auf den verschiedenen Gebieten wichtig sind. Außerdem werden wir die jetzt vorliegenden Ideen insofern beurteilen, ob sie Zukunft haben.
Wann könnte das Leitbild vorliegen?
Es kann schon Ende des Jahres vorliegen. Das ist aber gar nicht die Frage, sondern die, welches Gewicht es hat. Viel wichtiger ist, dass alle begreifen: Der Wandel kann nur über die Meinungsmacher in den wichtigsten Institutionen im Kreis herbeigeführt werden.
Der Weg ist also das eigentliche Ziel?
Das ist ganz wesentlich. Und um ihn konstruktiv zu gehen, werden wir vieles überprüfen und uns gegebenenfalls auch von einigem trennen müssen, was wir bislang für unverzichtbar hielten.
Gespräch: Sebastian Beutler