Von Thomas Biskupek
Demnächst werden zwei Brücken für die Ortsumfahrung der B175 um Döbeln entstehen. Planung und Ausführung liegen beim Leipziger Entwicklungs- und Planungsunternehmen Obermeyer Albis-Bauplan, genauer gesagt: bei der Dresdner Niederlassung des Unternehmens. Eine Brücke über den Eulenbach in Altenhof bei Leisnig hat das Unternehmen schon errichtet; und nirgends hört man die sonst üblichen Klagen über den Rückgang am Bau.
Das Unternehmen plante schon immer über den Tag hinaus. Bei jedem Auftrag wird erst einmal gefragt: Wie viel Zukunftspotenzial steckt dahinter?
Geschäftsführer Stefan Kiefer nennt Probleme am Bau oft „hausgemacht“. Er meint: „Der Bau hat jahrelang nicht auf den wirklichen Bedarf geachtet.“ Die Philosophie des Unternehmens bezeichnet er selbst mit dem Modewort „Nachhaltigkeit“. Man müsse herausfinden, was in Zukunft nachgefragt ist. Büro-Paläste und Wohnungen in Ostdeutschland würden das mit Sicherheit nicht sein – so wenig übrigens wie in Saarbrücken oder Kiel. Das hätte man auch vor zehn Jahren schon wissen können. Kiefer erzählt vom Beispiel Bad Muskau. Hier haben Bad-Entwickler aus Baden-Württemberg eine Quelle gebohrt, die als die am höchsten mineralisierte in Sachsen gilt. Dann wurde die Obermeyer Albis-Bauplan beauftragt, Bauten zu entwickeln, die dem Kurbad ebenso entsprechen wie dem nahe gelegenen Fürst-Pückler-Park, um Kur und Erlebnis zu verbinden. Der Freistaat war so überzeugt, dass er die Rechte an der Sole gekauft hat und nun die Sache selbst realisieren will. Allerdings liegt sie wegen der Bauleitplanung erst einmal auf Eis.
Projekt auf Rügen
Etwas Ähnliches verwirklicht die Obermeyer Albis-Bauplan in Saßnitz auf Rügen. Dort ließ die Kommune eine besonders heilkräftige Quelle bohren und übertrug den Planern, Kuranlagen zu entwickeln, die in Europa wettbewerbsfähig sind. Kiefer vergleicht: „In einem Vier-Sterne-Hotel in Tegernsee kann man nicht unter 150 Euro die Nacht verbringen, in Saßnitz werden es 60 bis 80 Euro sein. Wenn man fünfzehn Prozent seiner Kur selbst bezahlen muss, überlegt man sich auch in den alten Bundesländern, ob man seine Heilbehandlung nicht lieber auf Rügen bucht“.
Das Saßnitzer Projekt wird noch von einem gleichartigen in Bad Brambach überholt, das allerdings mit einem Bauumfang von rund zehn Millionen Euro deutlich kleiner ausfällt. Mit solchen Projekten reagieren die langfristig Planenden auf Veränderungen in der Gesellschaft. „Wie Trüffelschweine suchen wir nach Arbeit und Aufgaben, die künftig nachgefragt werden“, sagt der Geschäftsführer. Mit Fleiß und Durchhaltevermögen ist es unter anderem gelungen, die Niederlassungen im Osten so zu entwickeln, dass auch heute noch 150 Mitarbeiter hier in Lohn und Brot sind. Damit das auch künftig so bleibt, sucht das Unternehmen ständig nach weiteren zukunftsträchtigen Feldern.